Warum die DWS einen äußert erfolgreichen ETF liquidiert
Mit Aktien aus dem Energiesektor ließ sich in den vergangenen Jahren gutes Geld verdienen. Die DWS bietet einen entsprechenden ETF an, der zudem Mindeststandards in puncto Nachhaltigkeit einhält. Doch bald wird dieser Fonds Geschichte sein.
Die DWS wird den Xtrackers MSCI Europe Energy ESG Screened UCITS ETF am 14. März schließen. Spätestens zehn Geschäftstage später wird der Liquidationserlös ausgezahlt. Ein Börsenhandel soll letztmals am 10. März möglich sein. Das geht aus einer Anlegerinformation hervor, die FONDS professionell ONLINE vorliegt.
Anders als branchenweit üblich, fiel der Entschluss, den ETF abzuwickeln, nicht etwa wegen eines zu geringen Fondsvolumens oder aufgrund einer schlechten Performance. Ganz im Gegenteil: Der ETF hat in den vergangenen zwölf Monaten gut 26 Prozent an Wert zugelegt, auf Sicht von drei Jahren summiert sich das Plus auf rund 60 Prozent. Eine derart gute Performance konnten zuletzt die wenigsten Aktienfonds ausweisen. Mit einem Vermögen von 68 Millionen Euro ist der ETF zwar nicht sonderlich groß, dürfte sich für den Anbieter aber dennoch rechnen.
Nach der neuen Indexlogik bleiben kaum Aktien übrig
Begründet wird die Liquidation vielmehr mit einer Indexumstellung. Der ETF folgt dem MSCI Europe Energy ESG Screened 20-35 Select Index, der Aktien aus dem Energiesektor umfasst, die gewisse Mindeststandards in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) einhalten. Der DWS zufolge hat MSCI nun zum 1. März "methodische Änderungen" an den ESG-Screened-Indizes vorgenommen. Neue Ausschlusskriterien und andere Filterkriterien sorgen im Ergebnis dafür, dass mehrere Titel aus dem Index fliegen.
Die DWS betont in der Anlegerinformation zwar, im Allgemeinen Änderungen zu unterstützen, die die "Nachhaltigkeitsmerkmale von ESG-Indizes verbessern" würden. "In diesem Fall würde die Umsetzung auf der Ebene des Referenzindex jedoch dazu führen, dass die Mehrheit der derzeitigen Bestandteile, die eng mit dem europäischen Energiemarkt verbunden sind, entfernt würde, so dass der Referenzindex nur noch eine äußerst geringe Anzahl von Bestandteilen hätte."
Ein Alternativindex ließ sich nicht finden
Nach der Indexumstellung ist das Barometer dem Verwaltungsrat des Fonds zufolge "kein angemessener Referenzwert mehr für den Markt". Es liege daher "nicht im besten Interesse der Anteilsinhaber", diesen Index weiterhin abzubilden. "In Anbetracht der vorstehenden Erläuterungen und in Ermangelung eines geeigneten alternativen Referenzindex" fiel daher der Entschluss, den ETF abzuwickeln. (bm)