100 Prozent: Spanien plant radikale Steuer auf ausländische Immokäufe
Um die Wohnungsnot im Land zu bekämpfen, will Spanien eine Steuer von bis zu 100 Prozent auf Immobilienkäufe durch Nicht-EU-Bürger einführen. Die Pläne würden besonders Käufer aus Großbritannien und Lateinamerika betreffen.
"Nur um uns eine Vorstellung zu geben: Allein im Jahr 2023 haben Nicht-EU-Bürger etwa 27.000 Häuser und Wohnungen in Spanien gekauft – und zwar nicht, um selbst darin zu leben, und auch nicht, damit ihre Familien darin leben. Sondern um zu spekulieren, um Geld damit zu verdienen, was wir in unserem derzeitigen Kontext nicht zulassen können", sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Montag (13.1.)bei einem Wirtschaftsforum in Madrid.
Die Regierung werde dem Parlament vorschlagen, Immobilienkäufe durch Nicht-EU-Bürger mit einer Steuer von bis zu 100 Prozent zu belegen, so Sánchez. Der Plan sei von den Steuersystemen Dänemarks und Kanadas inspiriert.
Spanien zieht seit Jahren Immobilienkäufer aus den nördlichen EU-Ländern und Großbritannien an – entweder für den Altersruhesitz oder für Feriendomizile in Regionen wie Andalusien und Valencia. Britische Staatsbürger müssen seit dem Brexit mehr Hürden überwinden als beispielsweise Deutsche oder Niederländer.
Einheimische aus dem Markt gedrängt
Die Immobilienpreise in einigen dieser Regionen – insbesondere auf den vier Baleareninseln – wurden in den letzten Jahren stark von einer Kombination aus Kurzzeitvermietungen und einem Anstieg von Luxusimmobilien in die Höhe getrieben, was so manchen der Einheimischen aus dem Markt drängte.
Ende letzten Jahres schätzte die spanische Zentralbank, dass im Land etwa 550.000 neue Wohnungen gebaut werden müssten, um die Nachfrage in den nächsten zwei Jahren zu decken. Sanchez sagte am Montag, dass jährlich etwa 90.000 Häuser gebaut werden. (mb/Bloomberg)