Altersvorsorge: Finanzminister Klingbeil offen für Fondslösungen
Der neue Bundesfinanzminister Lars Klingbeil möchte bei der Reform der Altersvorsorge auch auf fondsgebundene Lösungen zurückgreifen. Konkrete Vorarbeiten und Entwürfe dafür liegen bereits in den Schubladen seines Ministeriums.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat angekündigt, dass die neue schwarz-rote Regierungskoalition die Probleme bei der Altersvorsorge angehen wird – auch mit Maßnahmen, bei denen kapitalmarktorientierte Elemente eine Rolle spielen sollen. "Ich bin offen für Ideen im Bereich der Altersvorsorge, die auf Fondslösungen zurückgreifen", sagte Klingbeil laut "Börsen-Zeitung" bei seinem Antrittsbesuch bei der Deutschen Börse. Dazu gebe es umfangreiche Vorarbeiten, nun sei die Zeit für Entscheidungen gekommen, zitiert die Zeitung den Bundesfinanzminister weiter.
Tatsächlich hatte die abgewählte Ampel-Koalition kurz vor ihrem Auseinanderbrechen den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge (pAV-Reformgesetz) vorgelegt. Dreh- und Angelpunkt des Referentenentwurfs war das Altersvorsorgedepot, das Sparern höhere Renditechancen eröffnen sollte, damit sie ihre Altersvorsorge aufbessern können. Für dieses Depot sollten unter anderem gemanagte Fonds, ETFs, entsprechende Sparpläne und auch Einzelaktien gewählt werden können. Auf Beitragsgarantien sollte verzichtet werden.
Antrittsbesuche bei Bafin und Bundesbank
Klingbeil, der neben der Deutschen Börse auch die Finanzaufsicht Bafin, die Bundesbank und die KfW besuchte, sprach sich ferner für Maßnahmen aus, die privaten Sparern und Anlegern einen einfachen Zugang zum Kapitalmarkt ermöglichen. Die Politik sollte sich mehr trauen, damit der Zugang unkompliziert ist und von vielen genutzt wird, sagte Klingbeil der "Börsen-Zeitung" zufolge.
Die neue Bundesregierung habe, so Klingbeil weiter, bereits in den ersten Wochen ihrer Amtszeit mit dem Sondervermögen Infrastruktur und den geplanten umfangreichen Ausgaben für Verteidigung "Tempo gemacht", um Investitionen anzuschieben. Nun gehe es darum, noch stärker als bisher privates Kapital zu mobilisieren. Klingbeil wolle sich deshalb für Fortschritte bei der europäischen Kapitalmarktunion einsetzen, schreibt die "Börsen-Zeitung". (jb)