Bafin benennt strategische Ziele
Die Finanzaufsicht Bafin hat für sich definiert, worauf sie in den kommenden Jahren ihr Hauptaugenmerk legen wird. Für Vermittler ist wichtig, dass die Behörde bei Finanzprodukten weiter verstärkt den Kundennutzen prüfen wird – und damit auch, ob das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
Die Finanzaufsicht Bafin hat vergangene Woche insgesamt zehn strategische Ziele veröffentlicht, die in den kommenden Jahren bis mindestens 2029 den Rahmen für die Arbeit der Behörde bilden. "Wir wollen unseren gesetzlichen Auftrag weiterhin wirksam, entschlossen und mit Weitblick erfüllen", erklärt Bafin-Präsident Mark Branson. "Die Finanzaufsicht setzt sich für ein stabiles und faires Finanzsystem ein, dem die Menschen in Deutschland vertrauen können. Dafür haben wir uns Ziele gesetzt, an denen wir unsere Arbeit auch messen lassen wollen", so Branson.
Einige dieser Ziele betreffen auch Finanz- und Versicherungsvermittler. So kündigt die Aufsicht an, den Kundennutzen von Finanzprodukten fördern und kollektive Verbraucherinteressen schützen zu wollen. Dazu gehört es der Bafin zufolge auch, Produkte verstärkt zu überwachen. "Wir prüfen Finanzprodukte und deren Vermarktung auf Irreführung und richten unseren Fokus auf die Wohlverhaltenspflichten der Akteure des Finanzmarkts. Finanzprodukte müssen einen Kundennutzen nach Kosten aufweisen. Dafür sorgen wir mit passenden Maßnahmen über alle Segmente des Finanzmarkts hinweg", schreibt die Behörde. Auf sogenannte Versicherungsanlageprodukte hat die Bafin schon seit einiger Zeit ein wachsames Auge.
Problem-Unternehmen im Blick
Weiter wird die Aufsicht bei Unternahmen genauer hinschauen, ob die Systeme und Kontrollen zur "Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung" funktionieren. "Wir erhöhen die Zahl der eigenen Prüfungshandlungen und erhöhen hierzu unsere Ressourcen. Stellen wir bei den Verpflichteten Mängel fest, ergreifen wir konsequent und zeitnah Maßnahmen zu deren Beseitigung", so die Behörde. Zudem will die Bafin bei sogenannten "Problem-Unternehmen" früher und umfassender durchgreifen – vermutlich eine Reaktion auf den Wirecard-Skandal, der auch die Bafin selbst traf.
Allerdings sind einige der Ziele auch positiv für die Branche – und die Vermittler: Die Bafin kündigt an, "dem Einsatz von innovativen Technologien und Geschäftsmodellen zugunsten der Kundinnen und Kunden positiv gegenüber stehen" zu wollen. Nicht zuletzt soll das Prinzip der Proportionalität in der Verwaltungspraxis verankert werde. Mit anderen Worten: Wenn kleinere Unternehmen keine erhöhten Risiken aufweisen, sollen sie entlastet werden. Das kann unter anderem kleineren Finanzportfolioverwaltern nutzen. (jb)