Bafin klärt auf: Erbringen Finfluencer Anlageberatung?
Instagram, Tiktok & Co. sind für immer mehr Verbraucher eine wichtige Informationsquelle – auch bei Investments. Die Bafin hat daher mit einem neuen Merkblatt klargestellt, dass Finfluencer keine Anlageberatung erbringen.
Die Finanzaufsicht Bafin hat ihr Merkblatt mit Hinweisen zur Anlageberatung aktualisiert und um zusätzliche Informationen zur Einordnung der Anlageempfehlungen durch sogenannte Finfluencer ergänzt. Das neue Merkblatt (externer Link) ersetzt damit das bisherige "Gemeinsame Informationsblatt der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Deutschen Bundesbank zum Tatbestand der Anlageberatung" vom Februar 2019, so die Behörde.
Die Aufsicht stuft die Tipps und Ratschläge von Finfluencern, die über Social-Media-Kanäle wie Instagram, Tiktok, Youtube oder Facebook Ratschläge zu Investmentprodukten geben, nicht als Anlageberatung ein. Sie begründet das wie folgt: Beratung sei eine "persönliche Empfehlung", die sich auf "Geschäfte mit bestimmten Finanzinstrumenten bezieht". Um eine "persönliche Empfehlung" handelt es sich laut Bafin wiederum, wenn man dem Anleger zu bestimmten Finanzinstrumenten rät, nachdem man vorher die Umstände des Anlegers geprüft hat – das machen Finfluencer nicht.
Keine Prüfung der persönlichen Umstände
"Sogenannte Finfluencer werden den Tatbestand der Anlageberatung regelmäßig nicht erfüllen, da es sich mangels unmittelbaren Kontakts zu den Followern nicht um eine 'Abgabe von persönlichen Empfehlungen an Kunden' handeln wird, die Empfehlung aber insbesondere nicht auf eine 'Prüfung der persönlichen Umstände des Anlegers gestützt' oder als 'für ihn geeignet dargestellt' sein wird", führt die Bafin aus. Darüber hinaus werde eine Anlageberatung hier regelmäßig ausscheiden, da Finfluencer ihre Empfehlungen üblicherweise "ausschließlich über Informationsverbreitungskanäle oder für die Öffentlichkeit" bekannt geben.
Die Erweiterung des Merkblatts um Angaben zu Finfluencern wurde nötig, da immer mehr Personen, darunter auch professionelle Finanz- und Versicherungsvermittler, über Social Media Tipps und Ratschläge rund um Versicherungen und Finanzen geben. Dabei treffen sie auf immer mehr Interessenten, wie die Bafin 2024 selbst in einer Erhebung unter 1.000 Verbrauchern im Alter von 18 bis 45 Jahren herausfand: Mehr als die Hälfte bewerteten soziale Medien als verlässliche Informationsquelle für Finanzthemen, 60 Prozent betrachteten sie sogar als gute Alternative zur professionellen Beratung. (jb)