Trotz der insgesamt zufriedenstellenden Jahresergebnisse 2024 "kam es bei Genossenschaftsbanken zu einzelnen, außergewöhnlich teuren Sanierungsfällen", schrieb die deutsche Finanzaufsicht Bafin in ihrem am Mittwoch (7.5.) veröffentlichten Jahresbericht. Der Grund dafür seien Fehler im Risikomanagement und in der Governance der Banken gewesen.

Führung und Aufsichtsorgane waren "Anforderungen nicht gewachsen"
Bafin-Chef Mark Branson ging bei der Jahrespressekonferenz seiner Behörde ebenfalls auf das Thema ein. Neben kleinen Banken seien auch einige Versicherer und Fondshäuser in Schieflage geraten.

"Unternehmen haben Geschäfte gemacht, deren Risiken sie nicht verstanden", erklärte Branson laut Redetext. Sie hätten sich bisweilen verzettelt oder sich weit weg von ihren eigentlichen Kerngeschäften bewegt. "Und diese Geschäfte konnten sie machen, weil ihre Führung und ihre Aufsichtsorgane ihren Anforderungen nicht gewachsen waren."

Gleich drei Volksbanken mussten gestützt werden
Bei der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden war 2024 bekannt geworden, dass ein Wertberichtigungsbedarf von 280 Millionen Euro bei Krediten, Immobilien und Beteiligungen entstanden ist. Die Volksbank Dortmund-Nordwest geriet wegen Immobilienfonds in Schieflage, in die sie investiert hatte. Und die Volksbank Düsseldorf Neuss sah sich einer Forderung von 100 Millionen Euro ausgesetzt, weil sie nach eigener Darstellung Opfer "betrügerischer Machenschaften" wurde.

In allen drei Fällen war die Sicherungseinrichtung der genossenschaftlichen Banken eingesprungen, über die sich angeschlossene Institute in Krisensituationen gegenseitig absichern. 

Finanzunternehmen müssen "kompetent geführt werden"
"Gerade bei kleineren Unternehmen ist die Gefahr groß, dass einzelne Führungspersonen eine dominante Rolle einnehmen. Von der Qualifikation dieser Personen hängt dann oft ab, ob ein Unternehmen stabil bleibt oder saniert werden muss", sagte Branson. "Gerade im aktuellen wechselhaften Umfeld müssen die Unternehmen des Finanzsektors kompetent geführt werden."

Die Aufsicht dürfe daher nicht nur quantitative Bilanz- und Risikoanalysen umfassen. "Wir müssen uns auch in unserer laufenden Aufsichtstätigkeit mit dem Faktor Mensch auseinandersetzen", sagte Branson.

Auch Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, hatte nach den jüngsten Schieflagen von menschlichen Verfehlungen gesprochen. Einzelne Vorstände seien "ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden",  erklärte sie im Dezember. (mb/Bloomberg)