Bafin nimmt Solarisbank noch enger an die Leine
Die Solarisbank ist erfolgreich und wächst. Offenbar zu schnell, denn die Umsetzung regulatorischer Vorgaben kann nicht mithalten. Daher prüft nun die Bafin selbst, ob das Institut bestimmte neue Kunden annehmen darf.
Die Finanzaufsicht Bafin hat die Kontrolle der Solarisbank verschärft. Das mit rund 1,6 Milliarden Euro bewertete Institut mit Sitz in Berlin, das unter anderem mit seiner Banking-as-a-Service-Plattform wichtige digitale Bankdienstleistungen im Hintergrund für Fintechs anbietet, muss künftig neue Kunden von der Behörde prüfen lassen. Das sagte der designierte Solaris-Chef Carsten Höltkemeyer dem "Handelsblatt". Wie lange diese Prüfungen gemacht würden, sei nicht bekannt. Bestehende Kunden seien nicht betroffen.
Die Aufsicht schaut schon länger genauer bei Solaris hin. 2020 stellte die Bafin bei einer Sonderprüfung teils schwerwiegende Mängel fest. Dabei ging es Finanzkreisen zufolge unter anderem um mangelhafte Bekämpfung von Geldwäsche und die Überprüfung von Kunden, so das "Handelsblatt". Die neue Auflage mache daher deutlich, dass die Finanzaufsicht bei Solaris nach wie vor viele Schwachstellen sieht.
Bafin äußert sich nicht
Ferner erhöhte die Behörde in der Vergangenheit die Eigenkapitalanforderungen an das Kreditinstitut deutlich und schickte zudem im Januar 2022 einen Sonderprüfer in die Bank, der nun jedoch ausgetauscht werde. "Die Bafin hat uns mitgeteilt, dass wir ab diesem Jahr einen neuen Sonderbeauftragen bekommen", sagte Höltkemeyer dem "Handelsblatt". Die Bafin wollte sich gegenüber der Zeitung zu diesem Thema genauso wie zum Erlaubnisvorbehalt für neue Solaris-Kunden nicht äußern.
Aus Sicht von Höltkemeyer hat Solaris im vergangenen Jahr bereits viele Mängel behoben. Die noch offenen Punkte werde man weiter abarbeiten. Dabei werde Solaris mit dem Sonderbeauftragten eng zusammenarbeiten. "Je schneller wir dieses Thema abschließen können, desto besser ist es." Denn das Abstellen von regulatorischen Mängeln würde Solaris auch helfen, neue Großkunden zu gewinnen und profitabel zu werden. Das Unternehmen hatte sich vorgenommen, Ende 2022 auf Monatsbasis profitabel zu sein. "An diesem Ziel sind wir nah dran", so Höltkemeyer. (jb)