Die britische Finanzaufsicht FCA hat dem ehemaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Investmenthauses H2O Asset Management, Jean-Noel Alba, eine Geldstrafe von 1.049.500 britischen Pfund auferlegt. Zugleich wurde ihm untersagt, weiter in der Finanzdienstleistungsbranche zu arbeiten, wie die FCA am vergangenen Freitag (25.7.) mitteilte. Eine Untersuchung habe ergeben, dass es "Herrn Alba an Integrität mangelte, da er die FCA in die Irre geführt hatte", heißt es weiter in der Mitteilung.

Grund der Entscheidung sind Investments mehrerer H2O-Fonds in Wertpapiere aus dem Umfeld der Tennor Holding des schillernden deutschen Finanziers Lars Windhorst. Als die Engagements im Juni 2019 bekannt wurden, zogen Anleger gut acht Milliarden Euro aus den H2O-Fonds ab. Die Portfolios wurden 2020 in liquide und illiquide Fonds aufgeteilt

Untersuchung der FCA
Die FCA leitete eine Untersuchung ein und kam im Sommer 2024 zum Schluss, dass H2O es versäumte, "die Investitionen im Zusammenhang mit der Tennor-Unternehmensgruppe von Lars Windhorst oder von ihm vermittelten Unternehmen einer ordnungsgemäßen Due Diligence zu unterziehen". Daher legte die britische Finanzaufsicht H2O nach der Untersuchung eine millionenschwere Zahlung an die Anleger eingefrorener H2O-Fonds auf. Die in London ansässige Gesellschaft musste zudem ihre Lizenz abgeben.

Nun teilte die FCA aktuell weiter mit, dass Alba der Aufsichtsbehörde im Rahmen der Untersuchung "falsche und irreführende Angaben und Unterlagen" vorgelegt habe. Er bat offenbar jüngere Kollegen, Protokolle von Ausschüssen zu erstellen, obwohl keine formellen Sitzungen stattgefunden hatten. Ferner habe er der FCA "Due-Diligence-Materialien, wie beispielsweise Investment-Research, zur Verfügung gestellt, die Jahre nach den getätigten Investitionen erstellt worden waren, obwohl er behauptet hatte, sie seien damals erstellt worden".

"Wer die FCA in die Irre führt, muss mit Konsequenzen rechnen"
"Führungskräfte im Finanzdienstleistungssektor müssen integer handeln. Herr Alba hat diese grundlegenden Standards weit verfehlt. Er hat in der Branche nichts zu suchen. Dieses Verbot und die hohe Geldstrafe sollten anderen als Warnung dienen: Wer die FCA in die Irre führt, muss mit Konsequenzen rechnen", lässt sich Steve Smart, Co-Leiter für Durchsetzung und Marktaufsicht der FCA, zitieren. (jb)