Die Nachfrage nach Kryptowerten steigt weltweit, immer mehr Anleger interessieren sich für die digitalen Assets. Für die neuen Produkte muss aber auch ein aufsichtsrechtlicher Rahmen vorhanden sein. In Großbritannien bläst die Finanzaufsicht FCA nun bei der Tokenisierung von Fondsanteilen zur Aufholjagd, damit die britische Fondsbranche international konkurrenzfähig bleibt.

Die Aufsicht hat einer Mitteilung zufolge ein Konsultationspapier zur Unterstützung der Tokenisierung vorgelegt, um Innovation und Wachstum in der britischen Vermögensverwaltung voranzutreiben. "Die Pläne enthalten Leitlinien, die Unternehmen zusätzliche Klarheit bei der Einführung dieser neuen Technologie bieten", heißt es in der Mitteilung. Denn Großbritannien ist ein führender Vermögensverwaltungsstandort. Rund 2.600 Unternehmen verwalten Vermögenswerte in Höhe von 14 Billionen Pfund für britische und internationale Kunden.

Effizienzsteigerung und größere Auswahl für Privatkunden
Tokenisierung habe das Potenzial, den Zugang von Privatanlegern zu privaten Märkten und Infrastrukturinvestitionen zu erweitern, heißt es. Ferner ermögliche die Technik Effizienzsteigerung und Kostensenkung bei Fonds, beispielsweise durch geringere Kosten für Datenaustausch und Datenabgleich zwischen den an der Verwaltung und dem Vertrieb beteiligten Unternehmen.

Konkret möchte die FCA laut "Börsen-Zeitung" unter anderem den Direkthandel mit Fondsanteilen (Direct2Fund, D2F) ermöglichen. Bislang stehe immer noch ein autorisierter Intermediär zwischen den Kunden und den angebotenen Fonds. Anleger könnten Transaktionen von tokenisierten Fondsanteilen künftig direkt tätigen. Das könne auf Zehnjahressicht die Gebühren für die Kunden um 27 bis 57 Millionen Pfund drücken, schreibt die Zeitung mit Verweis auf das Konsultationspapier. Zudem ließe sich durch Tokenisierung das Settlement von Transaktionen nahezu in Echtzeit bewerkstelligen.

Chance für britische Fondsbranche
"Tokenisierung hat das Potenzial, grundlegende Veränderungen in der Vermögensverwaltung voranzutreiben, mit Vorteilen für die Branche und die Verbraucher. Unternehmen können im Rahmen unserer bestehenden Regeln vieles tun, und die von uns vorgeschlagenen Änderungen werden noch mehr ermöglichen", sagt Simon Walls, Executive Director of Markets bei der FCA. "Wir sind bereit, gemeinsam mit der Branche die nächste Phase zu gestalten – diese Veröffentlichung zeigt einen Weg auf. Großbritannien hat die Chance, hier weltweit führend zu sein, und wir möchten Vermögensverwaltern die Klarheit und das Vertrauen geben, die sie dafür benötigen." (jb)