BVI spendet bAV-Reform Beifall: "Garantieverzicht ist revolutionär"
Der Fondsverband lobt den aktuellen Entwurf zum Betriebsrentenstärkungsgesetz. Noch besser wäre es, reine Beitragszusagen auch außerhalb tarifvertraglicher Vereinbarungen zuzulassen, erklärt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter.
Der deutsche Fondsverband BVI bewertet das am Montag von der Regierungskoalition vorgestellte Gesamtpaket zum Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) als Meilenstein für die betriebliche Altersvorsorge (bAV). "Der Entwurf zum BRSG ist das seit langem Beste, was die Politik zum Thema Rente vorgelegt hat", sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI. "Das Sozialpartnermodell mit freiwilligem Opting-out, Zielrente und Garantieverbot bietet Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer", erklärt Richter.
Die Arbeitgeber profitierten von der reinen Beitragszusage im Sozialpartnermodell, weil sie nicht mehr für die Höhe der Auszahlungen haften. Dies mache die bAV für mittlere und kleine Unternehmen attraktiver. Noch wirkungsvoller wäre allerdings, die reine Beitragszusage auch außerhalb tarifvertraglicher Vereinbarungen zuzulassen, heißt es beim BVI. Positiv bewertet der Verband zudem, dass Arbeitnehmer mit dem Gesetz die Aussicht auf eine profitablere Altersvorsorge erhielten, da die Kapitalanlage von den Kosten der Garantie befreit würde.
"Wettbewerb im Sinne von Arbeitgebern und Arbeitnehmern"
Pensionskassen und Pensionsfonds könnten durch die Einführung der reinen Beitragszusage mit Garantieverbot als Anbieter am Sozialpartnermodell – dem Herzstück des BRSG – teilnehmen. "Der Verzicht auf Garantien ist revolutionär. Er sorgt für zusätzlichen Wettbewerb in der bAV und ist damit letztlich auch im Interesse der Arbeitgeber und Arbeitnehmer", so Richter.
Die bAV brauche renditestärkere Anlagen, damit sie ihrem sozialpolitischen Auftrag zur Sicherung der finanziellen Basis für das Alter gerecht werden könne. Der Verzicht auf Garantien mache die betriebliche Altersvorsorge insgesamt effizienter, weil Aktien mehr als bisher zur Rendite der Kapitalanlage beitragen könnten.
Fonds schon heute stark in der Altersvorsorge
Bereits heute bietet die Fondsbranche den Versorgungsträgern in der bAV zahlreiche Anlageinstrumente. Nach Angaben des BVI beträgt der Anteil von Investmentfonds bei den Kapitalanlagen von Lebensversicherungsunternehmen 33 Prozent, bei Pensionskassen 39 Prozent und bei Pensionsfonds 92 Prozent. Von den 2,9 Billionen Euro, die die Fondsbranche in Deutschland verwaltet, dienen rund eine Billion Euro rein der Altersvorsorge, davon über 330 Milliarden Euro der bAV. (am)