Ehemaliger Allianz-Skandalmanager entgeht Haftstrafe
Der Portfoliomanager, der im Zentrum des milliardenschweren Debakels rund um die Structured-Alpha-Strategien von Allianz Global Investors steht, kommt mit einer milden Strafe davon. Er muss nur einen Hausarrest antreten.
Der ehemalige Hedgefonds-Manager von Allianz Global Investors, der als Hauptschuldiger in dem Skandal rund um die Structured-Alpha-Strategien des Fondshauses gilt, ist einer Gefängnisstrafe entgangen und wurde stattdessen zu 18 Monaten in Hausarrest verurteilt. Der ehemalige Portfoliomanager wurde am Freitag (6.12.) von einem US-Bezirksgericht in Manhattan verurteilt. Die Strafe, zu der auch drei Jahre Bewährung gehören, lag weit unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten sieben Jahren Gefängnis.
Der Ex-Portfoliomanager und seine Komplizen hatten vorgegeben, die Strategien abzusichern, was sie jedoch nicht in dem angegebenen Umfang taten. Zudem frisierten sie Kennzahlen, um Verluste zu vertuschen. Letztendlich kollabierten die Strategien und die Mutter von Allianz Global Investors, der Versicherungskonzern Allianz, entschädigte Anleger mit Milliardensummen. Zudem musste die Fondstochter ihr US-Geschäft abgeben.
Zusammenhang nicht nachgewiesen
Der Portfoliomanager hatte sich im Juni in zwei Fällen des Anlagebetrugs schuldig bekannt. Die Staatsanwaltschaft warf dem Manager vor, er habe durch den Betrug zig Millionen Dollar an Vergütungen verdient. Der Richterin zufolge habe die Staatsanwaltschaft jedoch nicht nachweisen können, dass die Milliardenverluste in direktem Zusammenhang mit den Lügen des Portfoliomanagers gegenüber den Anlegern gestanden hätten.
Die Richterin setzte den Verlust bei der Strafzumessung auf Null fest. Darüber hinaus äußerte sie sich besorgt darüber, dass der Ex-Manager im Gefängnis eine angemessene medizinische Versorgung für schwere gesundheitliche Probleme erhalten werde. Die Anwälte des Portfoliomanagers hatten gesundheitliche Probleme angeführt, die eine "ständige, komplexe und hochmoderne medizinische Versorgung" erforderten, und für einen Hausarrest anstelle des Gefängnisses plädiert.
Milliardenverluste
Die Structured-Alpha-Strategien der Allianz hatten in ihrer Hochphase elf Milliarden Dollar verwaltet. Nach dem Corona-Crash war das Vermögen massiv geschrumpft. Die Verluste, die die Anleger erlitten, bezifferte die Staatsanwaltschaft auf 3,2 Milliarden Dollar. Die Allianz hatte sich im Rahmen einer Einigung mit dem US-Justizministerium bereit erklärt, sechs Milliarden Dollar an Entschädigung und Buße zu zahlen.
Die Verteidigung des Portfoliomanagers wiederum hatte vorgerechnet, dass die Höhe des Verlusts, der auf seine Handlungen zurückzuführen ist, gleich Null gewesen sei und dass die Verluste der Anleger durch den Marktabschwung während der Pandemie und andere Faktoren außerhalb seiner Kontrolle verursacht worden seien. (ert/Bloomberg)