Die Volksbank Halle (Saale) hat sich von ihrem Geschäftsführer getrennt. Der Grund sind "schwerwiegende Beanstandungen der Amtsführung" des 62-Jährigen, aufgrund derer die Staatsanwaltschaft Halle Ermittlungen wegen Untreue aufgenommen hat; bis dahin gilt die Unschuldsvermutung. Die Finanzaufsicht Bafin führte bereits eine erste Sonderprüfung durch. Dies schreibt das Genossenschaftsinstitut in einer Pressemitteilung, mit der sie Berichte der "Mitteldeutsche Zeitung" bestätigte.

Im Detail führt die Bank aus, dass gegen Vorstandsvorsitzenden schon 2007 wegen Vermögensdelikten, darunter Steuerhinterziehung, ein Strafbefehl mit einer einjährigen Freiheitsstrafe erging, der aber zu einer Bewährung von drei Jahren ausgesetzt wurde. Dies habe er seinem Arbeitgeber aber niemals mitgeteilt.

Überwachung von Vorstandskollegen
Damit ist das Ende der Vorwurfsliste aber nicht erreicht: So soll der Bankenchef Gelder des Instituts für private Zwecke missbraucht haben. Unter anderem habe er private Hotelübernachtungen in Rechnung gestellt, Spenden an einen Golfclub getätigt und Kredite in Höhe von 1,3 Millionen Euro in Anspruch genommen, ohne angemessene Sicherheiten zu hinterlegen. Nicht zuletzt sei das Verhältnis des Ex-Chefs zu einem Vorstandskollegen massiv zerrüttet gewesen: Dieser soll von dem Institutsleiter sogar überwacht worden sein.

Der ehemalige Bankenvorstand war bereits Anfang Juni vorläufig seines Amtes enthoben worden. Die endgültige Trennung beschloss eine außerordentliche Vertreterversammlung Ende der vergangenen Woche. Der Entlassene selbst äußerte sich nach Meldung der Mitteldeutsche Zeitung nicht zu den Vorgängen. (jb)