Erneuerbare-Energien-Investor 7x7 ist insolvent
Die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien boomt. Ihr Anteil am Strommix nimmt zu, ist politisch gewollt und wird gefördert. Ein Selbstläufer ist sie indes nicht, wie die Insolvenz der 7x7 Unternehmensgruppe zeigt.
Die 7x7 Unternehmensgruppe ist insolvent. Gründer und Vorstand Andreas Mankel teilte am 14. Oktober seinen Anlegern mit, dass "alle Maßnahmen und Versuche zur Stabilisierung der 7x7 Firmengruppe gescheitert sind". Für die 7x7 Sachwerte GmbH & Co. KG hat Mankel beim Amtsgericht Bonn einen Insolvenzantrag gestellt (Az.: 9 IN 243/24), und weitere Anträge seien in Vorbereitung, heißt es auf der Website des Unternehmens.
Alle Vermögensanlagen der Gruppe dürften betroffen sein
Die 7x7 Gruppe bot seit 2009 verschiedene Kapitalanlagen an, mit denen Kraftwerke zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien finanziert wurden, überwiegend Solar- und Windparks, zum Teil auch ökologisch ausgerichtete Immobilienprojekte. Hintergrund der Krise seien die durch Corona ausgelösten Herausforderungen, schreibt Mankel.
Zur Unternehmensgruppe zählen neben der genannten Gesellschaft zahlreiche weitere, die Vermögensanlagen begeben haben, etwa die 7x7 Sachwerte Deutschland I. GmbH & Co. KG, die 7x7 Energiewerte Deutschland I. GmbH & Co. KG, die 7x7 Energiewerte Deutschland II. GmbH & Co. KG, die 7x7 Fairzins GmbH, die 7x7 Bürgerenergie I. GmbH & Co. KG und die 7x7 Invest AG.
Alle – zuletzt verzweifelten – Sanierungsbemühungen scheiterten
Zuletzt kommunizierte 7x7, Assets im Wert von rund 86 Millionen Euro im Management zu haben. Probleme hatten sich seit geraumer Zeit schon angekündigt: Bei Auszahlungen an die Anleger kam es zu Verzögerungen, Anleihelaufzeiten wurden verlängert und Nachrangabreden nachträglich in Kraft gesetzt. Zuletzt bekamen Anleger das Angebot, ihre Ansprüche in Anteile an einer Genossenschaft zu wandeln.
Während Anleger etwa der One Group oder von DII zuerst aus der Presse von der Schieflage ihrer Investments erfuhren, ist Mankel zugute zu halten, dass er seine Anleger im Vorfeld informierte. In seinem Schreiben von Mitte Oktober heißt es: "Die Idee, der Glaube daran – ich bin gescheitert. Die Insolvenz der 7x7 Gruppe ist nun unausweichlich, die Anträge werden gestellt. Es ist für mich unerträglich, diese Zeilen schreiben zu müssen. Ich bedaure besonders die Auswirkungen auf die persönliche Situation der Kunden und Anleger. Ich bitte um Vergebung und weiß gleichzeitig, dass ich nicht damit rechnen kann." (tw)