Fünf Jahre nach dem Preos-Deal: Bafin brummt Publity Geldbuße auf
Ende 2020 hatte FONDS professionell ONLINE berichtet, dass der Publity-Konzern Tippgebern hohe Provisionen versprach, wenn sie Käufer für Aktien der Tochter Preos finden. Heute sitzen viele dieser Anleger auf hohen Verlusten. Nun hat die Aufsicht reagiert – wegen eines Randaspekts des Skandals.
Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat eine Geldbuße in Höhe von 10.000 Euro gegen den Frankfurter Publity-Konzern festgesetzt. Das teilt die Bundesanstalt mit. "Das Unternehmen hatte im Jahr 2020 ohne eine vorherige Veröffentlichung eines Prospekts Wertpapiere öffentlich angeboten" und damit gegen die EU-Prospektverordnung verstoßen, heißt es in einer am Donnerstag (5.6.) veröffentlichten Mitteilung der Behörde.
Die Geldbuße wurde am 14. Mai 2025 verhängt, also im Jahr fünf nach dem unrechtmäßigen Geschäft. Bei dem beanstandeten Angebot handelt es sich wohl um einen Deal, der im Dezember 2020 und in den Folgemonaten für Schlagzeilen sorgte: Seinerzeit hatte FONDS professionell ONLINE aufgedeckt, dass der Publity-Konzern Aktien seiner Tochtergesellschaft Preos mit Rabatt an Privatanleger verkaufte – und dafür Vermittler und Tippgeber einschaltete, die üppige Provisionen erhielten. Einen Wertpapierprospekt für diese Geschäfte legte Publity erst Ende November 2020 vor, obwohl der Konzern schon in den Monaten davor nach Käufern für die Preos-Aktien gesucht hatte.
Anleger erlitten hohe Verluste
Viele Anleger, die sich seinerzeit auf das Angebot eingelassen hatten, sitzen heute auf hohen Verlusten – die hochfliegenden Pläne des Managements gingen gründlich daneben. Im Jahr 2020 notierte die Preos-Aktie zeitweise über 15 Euro, mittlerweile ist sie wertlos: Vor knapp einem Jahr meldete die Gesellschaft Insolvenz an.
Auch Publity ist in Schieflage: Am 24. März dieses Jahres zeigte das Unternehmen beim Amtsgericht Frankfurt am Main ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (Starug) an. "Damit will Publity die Verschuldung des Unternehmens signifikant reduzieren", teilte die Gesellschaft mit. Die Publity-Aktie, die Anfang 2024 noch mehr als zehn Euro wert war, ist inzwischen für weniger als einen Euro zu haben. Auch Anleiheinvestoren des Unternehmens steht der Verlust eines Großteils ihres Kapitals bevor. (bm)