Das Amtsgericht Charlottenburg in Berlin hat am Mittwoch (8.1.) das vorläufige Insolvenzverfahren über den Digitalversicherer Element eröffnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Friedemann Schade von der Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen bestellt, wie aus einer Bekanntmachung des Gerichts hervorgeht. Den Antrag zur Eröffnung des Verfahrens hat die Finanzaufsicht Bafin gestellt, nachdem der Versicherer ihr im Dezember mitgeteilt hatte, dass er überschuldet sei, wie Schade in einer Pressemitteilung schreibt.

Der Geschäftsbetrieb läuft unter der vermögensrechtlichen Aufsicht des vorläufigen Insolvenzverwalters weiter. "Ich werde mir jetzt zusammen mit meinem Team einen Überblick über die aktuelle Lage der Element Insurance AG verschaffen. Die Löhne und Gehälter der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert“, erklärt der Insolvenzverwalter weiter.

Verbot des Neugeschäfts vor Weihnachten
Der Insolvenzantrag ist der vorläufige Höhepunkt der Krise bei Element. Die Bafin hatte dem 2016 gegründeten Versicherungs-Start-up, das seine Sachpolicen als White-Label-Anbieter anderen Versicherungen zur Verfügung stellt, bereits kurz vor Weihnachten das Neugeschäft untersagt. Hintergrund dieser Maßnahme war, dass die Hannover Rück einen für Element wichtigen Rückversicherungsvertrag nicht verlängert hatte, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete.

Ohne einen Rückversicherer ist die Kapitaldecke des in Berlin ansässigen Versicherers, der nur einen Umsatz von rund 51 Millionen Euro vorweisen kann, der Zeitung zufolge offenbar zu dünn, um Kunden im Leistungsfall zu entschädigen. Da musste die Aufsicht eingreifen und hat nun mit dem Insolvenzantrag die Notbremse gezogen. (jb)