Nach Ampel-Aus: So sehen Verbände die Zukunft des Altersvorsorgedepots
Eine Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge war ein Herzensprojekt von Ex-Finanzminister Christian Lindner. Die Pläne für ein Altersvorsorgedepot kamen in der Fondsbranche gut an. Doch nun ist die Zukunft des Vorhabens ungewiss. So schätzen Branchenverbände die Lage ein.
Es sollte der ganz große Wurf werden, ein Gamechanger, ein Paradigmenwechsel. Dem bislang FDP-geführten Bundesministerium der Finanzen (BMF) war die Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge so wichtig, dass es den entsprechenden Referentenentwurf Ende September in die Verbändeanhörung schickte, ohne dass er zuvor in die Ressortabstimmung gegangen war.
Zügig sollte es nach dem Willen von Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) laufen, schon 2026 sollte das Gesetz zur Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge, kurz pAV-Reformgesetz, in Kraft treten. Doch nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Lindner am Mittwoch (6.11.) entlassen hat, die Ampel-Koalition auseinandergebrochen ist und Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundeskanzleramt, zumindest vorübergehend zum Finanzminister bestimmt wurde, ist die Zukunft des Gesetzes ungewiss.
Breite Zustimmung
Dabei war das geplante Altersvorsorgedepot, der Kernpunkt des Entwurfs, vor allem in der Fondsbranche auf breite Zustimmung gestoßen. Schließlich sieht der Referentenentwurf vor, dass die steuerlich geförderte und staatlich bezuschusste private Altersvorsorge künftig auch ohne Garantien und eine lebenslange Rente möglich sein soll.
Ziel des BMF war es, ein kostengünstiges, transparentes und gut verständliches Angebot an Altersvorsorgeprodukten zu schaffen, das eine breite Bevölkerungsschicht erreicht. Für das geplante Depot sollten unter anderem gemanagte Fonds, ETFs, entsprechende Sparpläne und auch Einzelaktien gewählt werden dürfen. Auf verpflichtende Beitragsgarantien verzichtet der Referentenentwurf. Zudem war eine im Vergleich zur Riester-Rente flexiblere Auszahlungsphase angedacht. Außer für eine lebenslange Leibrente sollten sich die Depotinhaber auch für einen Auszahlungsplan bis zum 85. Lebensjahr entscheiden können.
Noch eine Chance?
Nun ist es fraglich, ob die Reform und mit ihr das Altersvorsorgedepot nach dem Ampel-Aus überhaupt noch eine Chance auf Umsetzung hat. Ob das Vorhaben erst einmal auf Eis gelegt und später wieder aufgenommen wird, oder ob dies eher unwahrscheinlich ist, kann das BMF in der aktuellen Schwebesituation verständlicherweise nicht beantworten. "Dazu können wir uns derzeit nicht äußern", erklärt ein Sprecher auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. Um zu erfahren, wie Branchenverbände die Zukunft des Altersvorsorgedepots sehen – klicken Sie sich einfach durch unsere kurze Bilderstrecke oben. (am/jb)