"Operation Herakles": Deutsche Behörden legen Betrugs-Websites lahm
Das Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Bafin haben in enger Zusammenarbeit über 1.400 Websites aus dem Netz genommen, auf denen Betrüger Verbrauchern Geldgeschäfte vorgaukelten, die es nie gab.
Mehreren deutschen Behörden, darunter die Finanzaufsicht Bafin, ist es in enger Zusammenarbeit gelungen, ein Online-Netzwerk von betrügerischen Investitionsangeboten lahmzulegen. Über 1.400 Domains, die von Kriminellen genutzt wurden, haben das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg, das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg und die Bafin gemeinsam beschlagnahmt. Dies geben die Behörden in einer Pressemitteilung bekannt.
Bei der Betrugsmasche, die die Kriminellen nutzten, handelt es sich um das sogenannte "Cybertrading-Fraud". Dabei werden Verbrauchern auf Websites Geldgeschäfte vorgegaukelt, die nicht stattfinden. Den Behörden zufolge hat sich diese Art des Betrugs in jüngster Vergangenheit zu einem Massenphänomen entwickelt, die Fallzahlen steigen ständig.
Täter bislang unbekannt
Mit der "Operation Herakles", an der auch die europäische Polizeibehörde Europol und die bulgarischen Strafverfolgungsbehörden beteiligt waren, konnten 1.406 aktive illegale Domains vom Netz genommen worden. Die Täter seien bislang unbekannt, teilen die Behörden mit. Sie sollen aber international und arbeitsteilig vorgehen.
Die Cyberkriminellen erstellen nach Angaben der Behörden Internetauftritte, auf denen sie einem breiten Publikum die Eröffnung eines vermeintlichen Handelskontos für das Trading mit Finanzinstrumenten anbieten. "Hierbei wenden sich die Täter bewusst an den deutschen Markt und gezielt an Personen, die in Deutschland leben und wohnen", heißt es in der Pressemitteilung. Die Betreiber hätten aber keine Erlaubnis der Bafin für Finanz- oder Wertpapierdienstleistungen und Bankgeschäfte.
Investiertes Geld ist in der Regel verloren
Auf den betrügerischen Websites wird Verbrauchern weisgemacht, ihre Investitionen würden sich enorm vermehren. "Tatsächlich werden die eingezahlten Gelder zu keinem Zeitpunkt einer Kapitalanlage zugeführt", erläutern die Behörden. Flankierend rufen sogenannte Broker aus Callcentern im Ausland die Anleger an und animieren sie dazu, mehr Geld zu investieren. "Viele Geschädigte bemerken aufgrund des professionellen Vorgehens der Täter und des Einsatzes von gefälschten Handelsplattformen über Monate hinweg nicht, dass sie betrogen werden, und werden zu weiteren Einzahlungen motiviert", so die Ermittler. Das Geld sei in der Regel vollständig verloren.
Die nun beschlagnahmten Domains wurden auf eine Website des LKA umgeleitet. Wer die Internetadresse aufruft, bekommt nun einen entsprechenden Hinweis. Betrugsseiten dieser Art werden den Angaben zufolge millionenfach geklickt. Seit Umleitung der betroffenen Domains am 3. Oktober stellten die Behörden der Mitteilung zufolge rund 866.000 Aufrufe der übernommenen Seiten fest. Bei einer ähnlichen Aktion im Juni hatten die Behörden rund 800 illegale Domains gesperrt. Seitdem sei durch rund 5,6 Millionen Nutzerzugriffe mehr als 20 Millionen Mal versucht worden, diese aufzurufen. (am)















