Trump will Quartalsberichte abschaffen – SEC prüft Reform
Donald Trump fordert ein Ende der Quartalsberichte – die SEC prüft den Vorschlag. Befürworter sehen Chancen für Innovation und Effizienz, Kritiker warnen vor einem Rückschritt bei Transparenz und Vertrauen. Auch die Nasdaq spricht sich für flexiblere Regeln aus.
Die US-Börsenaufsicht SEC will den Vorschlag von Donald Trump "priorisieren", die Häufigkeit von Unternehmensberichten zu verringern. Der US-Präsident hat damit erneut eine Debatte über Transparenz und Regulierung in der amerikanischen Wirtschaft ausgelöst.
In einer Mitteilung erklärte die SEC, sie arbeite an einem Konzept, um "unnötige regulatorische Belastungen für Unternehmen weiter zu beseitigen". Trump hatte zuvor in sozialen Medien ein Ende der Pflicht zu Quartalsberichten gefordert, mit denen Unternehmen ihre Finanzzahlen offenlegen.
Lange Historie der Berichtspflicht
Die Pflicht zu Quartalsberichten besteht seit 1970. Eingeführt wurde sie, um das Vertrauen der Anleger zu stärken. Sollte die Frequenz künftig reduziert werden, könnte das den größten Aktienmarkt der Welt nachhaltig verändern – zwischen kurzfristigem Börsentakt und langfristigen Strategien.
Trumps Argumente: Kosten sparen, Fokus stärken
Trump schrieb in sozialen Medien: "Vorbehaltlich der Genehmigung durch die SEC sollten Unternehmen und Konzerne nicht länger gezwungen sein, vierteljährlich zu 'berichten', sondern auf einer 'Sechs-Monats-Basis'. Das wird Geld sparen und Managern ermöglichen, sich richtig auf die Führung ihrer Unternehmen zu konzentrieren."
"Gigantischer Rückschritt"
Nell Minow von der Beratungsfirma Value Edge Advisors, die institutionelle Investoren in Fragen der Unternehmensführung berät, warnt: Ein Abschied von Quartalsberichten "erscheint wie ein gigantischer Rückschritt". Die Stärke des US-Marktes beruhe gerade darauf, dass Transparenz Vertrauen schaffe.
Kritiker der Quartalsberichte halten dagegen, dass sie hohe Kosten verursachen und Unternehmen zu kurzfristigem Denken zwingen. Zudem könnten sie Investitionen und Innovationen bremsen und Anleger zu Überreaktionen verleiten.
Nasdaq spricht sich für Flexibilität aus
Nasdaq-Chefin Adena Friedman erklärte auf Linkedin, die Börse unterstütze Reformen, die die Last für börsennotierte Unternehmen mindern – etwa indem Firmen wählen können, ob sie quartalsweise oder halbjährlich berichten. In einem Positionspapier hatte die Nasdaq bereits vorgeschlagen, Unternehmen diese Option zu geben. (mb/Bloomberg)














