Europas größter Asset Manager Amundi legt drei seiner Luxemburger Fondspaletten zusammen. Dies teilte die Gesellschaft mit Hauptsitz in Paris mit. Die drei Vehikel Amundi Funds, Amundi Funds II (ehemals Pioneer Funds) und Amundi Sicav II (die früheren Feeder von Pioneer Funds) sollen bis Ende Juni unter einem Dach zusammengefasst werden. Die neue Gesellschaft nach luxemburgischem Recht heißt Amundi Funds und umfasst dann nur noch 90 Fonds – statt wie bisher 150. Das in der Palette verwaltete Vermögen beziffert sich auf 90 Milliarden Euro.

Der französische Fondsriese hatte Pioneer Investments von der Unicredit übernommen. Die Gesellschaft wird komplett in Amundi integriert. Im November hatte Vertriebschef Christian Pellis bereits angekündigt, dass das Luxemburger Sortiment deutlich zusammengestrichen werden soll. Als einen Grund für das Großreinemachen gab Pellis damals Dopplungen im Angebot an, die durch die Zusammenlegung mit Pioneer entstanden waren.

Kosten im Blick
Als weiteres Motiv räumte Pellis aber auch ein, dass viele Fonds lediglich eine magere Erfolgsbilanz vorwiesen können. Daher wollen die Franzosen schwache Portfolios auflösen oder verschmelzen. Welche Fonds überleben, soll sich nach dem Volumen, der Performance und der Anlagestrategie richten, heißt es in der Mitteilung von Amundi. Aber auch die Kundennachfrage und das Entwicklungspotenzial würden berücksichtigt.

Erklärtes Ziel von Amundi ist, dass nach dem Aufräumen mehr als die Hälfte der Teilfonds im Schnitt ein Volumen von mehr als 500 Millionen Euro aufweisen. Ein Drittel soll ein Gewicht von mehr als einer Milliarde Euro auf die Waage bringen. Zudem sollten 84 Prozent der Fonds eine Morningstar-Bewertung von mindestens drei Sternen führen. Die Zusammenlegung der drei Luxemburger Dächer sei der letzte Schritt bei der Integration von Pioneer nach der Zusammenführung der IT-Infrastruktur und dem rechtlichen Zusammenschluss der Gesellschaften.


Wie konsequent andere Anbieter ihr Sortiment auskehren und wie zyklisch die Fondsgesellschaften auf Markttrends reagieren, lesen Sie in FONDS professionell 1/2019 ab Seite 122. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Artikel "Die Ausputzer" auch hier im E-Magazin lesen.


Amundi-Chef Yves Perrier hat die Kosten seines Hauses stets im Blick. Das Aufwand-Ertragsverhältnis (Cost-Income-Ratio, CIR) von Amundi liegt nur wenig über 50 Prozent. Einem Euro an Einnahmen stehen also kaum mehr als 50 Cent an Kosten gegenüber. Für einen Vollsortimenter ist das im Branchenvergleich ein herausragender Wert. (ert)