In der Krise frönen viele Bundesbürger dem Motto: Sicherheit geht vor. Das hat sich auch im abgelaufenen Corona-Jahr gezeigt. Laut einer Studie der Direktbank Comdirect haben die Deutschen 2020 so viel gespart wie nie zuvor. Im zweiten Quartal des Jahres übertraf die Sparquote zum ersten Mal seit dem Jahr 1950 einen Wert von mehr als 20 Prozent. Insgesamt legten die Deutschen in den vergangenen zwölf Monaten zusätzliche 133 Milliarden Euro in Form von sicheren Spareinlagen zurück. Dadurch summierten sich die Ersparnisse auf mehr als 2,5 Billionen Euro.
 
Die Zinsen auf Tages- und Festgeld, Girokonten und Spareinlagen lagen im vierten Quartal 2020 durchschnittlich bei 0,12 Prozent, während die Inflation auf minus 0,25 Prozent sank. Unterm Strich haben Sparer somit einen kleinen Gewinn erzielt, pro Kopf laut Comdirect umgerechnet etwa 28 Euro. 

Keine Zinserhöhungen in Sicht
Der Schein trügt allerdings, denn der positive Realzins im letzten Quartal ist vor allem dem Sondereffekt durch die befristete Mehrwertsteuersenkung zu verdanken. Aufs Jahr gerechnet notiert der Realzinsertrag weiterhin im Negativbereich bei minus 9,2 Milliarden Euro. Pro Kopf entspricht das einem Verlust von 111 Euro.

"Sparer können sich schon jetzt darauf einstellen, dass reale Verluste auf Sparbüchern und Co. im Jahr 2021 wieder zur Normalität werden", sagt Matthias Hach, Bereichsvorstand comdirect, Marketing & Digital Banking Solutions bei der Commerzbank. Denn die EZB dürfte an ihrer ultra-expansiven Geldpolitik festhalten, um die Wirtschaft im Zuge der Coronakrise wieder anzukurbeln. Zinserhöhungen seien nicht in Sicht. (fp)