Chef von Run-off-Versicherer: "Die Bafin stellt die richtigen Fragen"
Athora-Chef Mike Wells spricht in einem Interview mit dem "Handelsblatt" über die Pläne seiner Gesellschaft in Deutschland, wie viel Potenzial er für Lebenspolicen mit Garantien sieht und warum er die Bafin schätzt.
In den vergangenen Jahren war es ruhiger geworden um die Übertragung von älteren Lebensversicherungen an spezialisierte Abwickler – sogenannte externe Run-offs. Längere Zeit gab es keine Verkäufe mehr. Vor einem Jahr war der Run-off von Beständen der Zurich auf den Abwickler Viridium geplatzt. Letzterer steht seit vergangenem Herbst sogar zum Verkauf. Nun tut sich wieder was, die auf Run-off spezialisierte Athora-Gruppe drängt verstärkt auf den deutschen Markt – das Unternehmen mit Sitz auf den Bermudas hat Milliarden in der Kasse für Aufkäufe.
In einem Interview mit dem "Handelsblatt" berichtet Athora-Chef Mike Wells über seine Wachstumspläne. "Der deutsche Markt für Lebensversicherungen ist sehr fragmentiert und wir sehen gute Gelegenheiten für eine Konsolidierung. Wir wollen stärker in den größten Altersvorsorgemarkt Europas einsteigen, zunächst vor allem als Aufkäufer", so Wells. Es gebe zu wenig neue Produkte und Innovationen im deutschen Markt, gerade für Garantieprodukte – und deshalb sei noch genug Platz für Athora. Ferner schaue man auch auf Bestände im Bereich betriebliche Altersvorsorge.
Strenge Regulierung
Der Athora-Chef machte in dem Zusammenhang auf einen Punkt aufmerksam, den viele sicher nicht als günstig für Bestandskäufe ansehen: Die Regulierung, welche er als streng, aber dafür sehr vorhersehbar einstuft. "Die Bafin schaut genau hin und stellt die richtigen Fragen. Nichts ist anstrengender als ein ambitionierter Regulator, der wenig Expertise hat. Das ist hier aber nicht der Fall."
Zudem kündigte er an, mittelfristig in Deutschland auch Neugeschäft schreiben zu wollen – in Belgien, Italien und den Niederlanden mache Athora das schon. "Wir sehen eine große Nachfrage nach neuen Lebensversicherungsprodukten mit Garantien. Im Vergleich zu vor zehn Jahren verkaufen Versicherer diese Produkte heute 20 Prozent weniger – allerdings ist die Nachfrage gleichgeblieben", sagt Wells. Zunächst müsse aber die Plattform von Athora weiter ausgebaut werden. (jb)














