"Kurschancen durch Börsenasymmetrie" hatte Christoph Bruns, Vorstand und Fondsmanager bei Loys, seinen Vortrag beim FONDS professionell KONGRESS in Mannheim überschrieben. "Mein Ausgangspunkt", so der renommierte Börsenstratege im anschließenden Video-Interview, "war die simple Feststellung, dass in den vergangenen Jahren vor allem die großen Werte der Informationstechnologie wie Apple, Google, Amazon oder Facebook die Börsenentwicklung angeführt haben. Die Aktien der genannten Unternehmen scheinen zwar so etwas wie 'Selbstläufer' zu sein, sind inzwischen aber auch recht sportlich bewertet." Andere Segmente mit Werten aus der zweiten und dritten Reihe seien über weite Strecken völlig vernachlässigt worden.

"Wenn die Historie etwas wert ist, dann wird das nicht ewig so weitergehen", ist Bruns überzeugt. Deshalb setze er als eher risikoscheuer Investor mit seinem Fonds auf eine Art zweigeteilte Strategie. "Man kann die Gewinne in den genannten überbeliebten Werten ja durchaus mitnehmen, sollte aber gleichzeitig auch nach und nach Positionen in den eher unbeliebten Segmenten aufbauen", so Bruns und nennt als Beispiel eine Aktie wie die Deutsche Bank, deren Kurs böse zertrümmert sei. "Die Chancen von morgen liegen in der Unbeliebtheit von heute."

"Eventuelle Schwächen als Kaufmöglichkeit betrachten"
Natürlich werde auch die aktuelle Börsenentwicklung von einer Reihe von Risiken begleitet. Zu Themen wie Brexit, ungelösten Handelsstreitigkeiten und nach wie vor schwelenden Nahost-Konflikten seien zuletzt die potenziellen Auswirkungen der Coronavirus-Erkrankung als zusätzlicher Risikofaktor hinzugekommen. Von daher seien Kursrücksetzer an den Aktienmärkten geradezu programmiert. "Eventuelle Schwächen sollte man aber als Kaufmöglichkeit betrachten", so Bruns, "denn eines steht aus meiner Sicht auch fest: Auskömmliche Zinsen wird es in den nächsten Jahren nicht mehr geben. Von daher führt an der Aktie kein Weg vorbei." Allerdings reiche es nicht aus, einfach nur möglichst billig einzukaufen. Gerade beim Aktieninvestment dürfe man die Qualität eines Unternehmens nicht vernachlässigen. (hh)