Flossbach wittert "Generationenbetrug": "Es bräuchte eine Greta 2.0"
In Ländern mit umlagefinanzierten Rentensystemen zeichnet sich ein Generationenbetrug ab, mahnt der Vermögensverwalter Bert Flossbach. Es sei höchste Zeit, dass jemand die Jugend wachrüttelt.
Die heutige Jugend muss sich auf harte Zeiten einstellen. Wenn sie in 15 Jahren die Renten der geburtenstarken Babyboomer finanzieren muss, wird ihr immer weniger Netto vom Brutto bleiben. "Dies wiegt umso schwerer, als die Jüngeren auch noch die Folgen einer verkorksten Wohnungspolitik zu tragen haben und ein Vermögensaufbau durch hohe Abgaben und die anhaltende Nullzinspolitik erschwert wird", schreibt Bert Flossbach, Mitgründer des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch, im aktuellen Kapitalmarktbericht seines Hauses.
Obwohl die Politik auch bei der Altersvorsorge die Zukunft der Jüngeren verspielt, hält sich der Protest bislang in Grenzen. Für Flossbach ist das eine geradezu fatale Entwicklung: "Es bräuchte eine Greta 2.0, die nicht nur der jüngeren Generation aufzeigt, wie ihre Zukunftsperspektiven durch Wahltaktik und Klientelpolitik gefährdet werden, sondern auch die stimmgewaltigen Älteren erreicht", sagt der Vermögensprofi. In der Praxis dürfte eine solche Bewegung allerdings weit weniger Wellen schlagen, als die jüngsten Klimaproteste.
Rente ist nicht Klimaschutz
Denn während Umweltschutz jeden Bürger betrifft, ist der ökonomische und soziale Klimawandel von Land zu Land verschieden. Greta Thunberg könne sich freuen, später einmal vom schwedischen Modell der Altersvorsorge zu profitieren, die den Bürgern eine kapitalgedeckte Rente sichert, fiindet Flossbach.
Junge Schweden müssten sich über Altersarmut keine Gedanken machen. Ähnlich ist es in Norwegen. Dort ist der Staatsfonds fast 1.000 Milliarden Euro schwer und zu rund 70 Prozent in Aktien investiert. "Davon können die Bürger in den meisten anderen europäischen Ländern nur träumen", sagt Flossbach. Eine globale Bewegung, mit einer Heldin an der Spitze, sei deshalb nur schwer vorstellbar. (fp)
Kommentare
Das ist sonnenklar!
AntwortenBei 30% aller Neueinstellungen im Mindestlohn, ist abgesehen von unzumutbaren Belastungen dieser Beschäftigten, ganz klar politisch gewollt, die Rentenversicherung bald mausetot. Bei Rentnern, wo bald jeder 2. über 95 Jahre alt wird, sind diese Niedrigsteinzahlung die Garantie für die baldige Beendigung des Sozialsystems, da viele Arbeitgeber ganz cool auch an Ausländische Mitarbeiter, deren Familien zum Beispiel in Polen damit sehr gut leben, der Tod des Sozialsystems. Das passiert, wenn man rücksichtlos, neben der geringeren Inlandsnachfrage, nicht das geringste Interesse an fairem Kapitalismus a. la Erhard, Geisler, Weizsäcker hat. Irgendwann ist es halt zu viel und Kräfte wie die AfD werden stark nach oben gespült. Auch begünstigt durch die kostenlose unbezahlbare Beamtenversorgung, auch für alle Politiker und Richter. Wenn man auf einer Insel lebt, hat man halt, auch bei einem Rückstellungsdefizit von 1,7 Billionen Euro für die Eigene Versorgung kein Interesse etwas zu ändern. In A, CH, NL wurde der Beamtenstatus zugunsten wesentlich höher Renten für alle, schon längst geändert. Finanztest mit ständig negativer Berichterstattung über ach so gefährliches Investment, auch politisch gefördert, rundet das negative Bild dieser Regierung ab. Merke: Wenn die Firmen und damit alle Beschäftigten keine Steuern abführen kann Frau Merkel nicht für das Geld am Sparbuch garantieren. Privat wird sie es nicht schaffen....
W.Strassnig am 14.10.19 um 12:49