Die deutsche Fondsindustrie blickt auf viele gute Jahre zurück – nur das letzte war eines zum Vergessen: Im vergangenen Jahr verbuchten Publikumsfonds Milliardenabflüsse, und zwar zum ersten Mal seit 2011, als der Euro zu kollabieren drohte.

Nur zwölf der mehr als 40 Anbieter, die dem Branchenverband BVI Zahlen zum Absatz ihrer Wertpapierpublikumsfonds melden, konnten 2022 frisches Geld einsammeln. Allein in diesem Marktsegment schrumpfte das von ihnen für Kunden aus Deutschland verwaltete Vermögen auf Sicht von zwölf Monaten um fast 200 Milliarden Euro. Angesichts des Krieges in der Ukraine, Inflationsraten auf Rekordhoch und des Kursverfalls an den Renten- und Aktienmärkten darf das allerdings nicht verwundern.

BVI-Daten grafisch aufbereitet
Doch wie hat sich die Branche langfristig entwickelt? In der Bilderstrecke oben finden Sie das Nettomittelaufkommen und das verwaltete Vermögen der größten Gesellschaften, die dem BVI ihre Daten melden, seit 2007 (in alphabetischer Reihenfolge).

Nicht dargestellt sind die Ergebnisse von Blackrock, obwohl der US-Anbieter gemessen am verwalteten Vermögen einer der größten Asset Manager in der BVI-Statistik ist. Blackrock meldet dem Verband jedoch erst seit zwei Jahren Daten für sein gesamtes Deutschlandgeschäft. Zuvor hatte der Branchenprimus nur die Daten seiner deutschen Kapitalverwaltungsgesellschaft eingeliefert, die lediglich ETFs auflegt. Und bei börsengehandelten Indexfonds lässt sich das Deutschlandgeschäft nicht sauber abgrenzen, es handelt sich also um europaweite Daten. (bm)