Jeder zweite Euro floss laut Statistik des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) im vergangenen Jahr in grüne Investments. Damit verwalten ESG-Aktienfonds nun weltweit 1600 Milliarden Euro. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vergleicht den aktuellen Nachhaltigkeits-Boom bereits mit der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und rechnet mit größeren Preiskorrekturen. "Die grüne Blase am Kapitalmarkt wächst", warnt Wolfgang Köbler, Vermögensprofi bei der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. 

"Schon jetzt gibt es Kursübertreibungen, da die meisten Anleger über Exchange Traded Funds (ETFs) oder aktiv gemanagte Fonds in das Nachhaltigkeitssegment investieren, also nicht selektiv vorgehen", sagt Köbler. Eine solche Übertreibung gab es beispielsweise beim "Clean Energy ETF" des Anbieters iShares. Nach einem Wertzuwachs von 180 Prozent im vergangenen Jahr verwaltet der Fonds nun 5,1 Milliarden US-Dollar. Die Aktien des darin enthaltenen Brennstoffzellenherstellers Plug Power wurden durch den Hype um mehr als 2.100 Prozent in die Höhe getrieben, nur um kurz darauf um 70 Prozent wieder abzustürzen. 

Nachhaltigkeit ist kein Selbstläufer
"Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass Investoren auf viel zu hohem Niveau in das Marktsegment einsteigen und der Herdentrieb dazu führt, dass nur in einige wenige Aktien investiert wird", warnt der Profi. Er rät daher allen Investoren dazu, einen genaueren Blick auf die einzelnen Positionen innerhalb eines ESG-Fonds  zu werfen und sich nicht von grünen Heilsversprechen leiten zu lassen. "Anleger sollten nicht automatisch zugreifen, nur weil ein Produkt mit dem vermeintlichen Gütesiegel ESG-konform gekennzeichnet ist", sagt er. (fp)