In Europa sind die Zinsen weitgehend im Minus, in den USA bei null. Klaus Kaldemorgen, Star-Fondsmanager bei der DWS, ist überzeugt, dass die Zinsen noch viele Jahr lang um die Nulllinie pendeln werden. Im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) rät er Privatanlegern daher unter Renditegesichtspunkten von Anleihen als Vorsorge-Investment ab: "Klar ist, dass Anleihen für die Vermögensbildung in Zukunft keine Rolle mehr spielen sollten. Es sei denn, es geht um den Teil der Vermögensanlage, der liquide und risikoarm gehalten werden soll." Denn selbst hochriskante Anleihen brächten kaum noch Zinsen ein, "weil sie ebenfalls von den Notenbanken aufgekauft werden. Risikoaufschläge werden so gebügelt, man bekommt kaum mehr Prämien für riskantere Papiere", erläutert der Manager des Absolut-Return-Fonds DWS Concept Kaldemorgen

Inmitten der Krise fragen sich viele Privatanleger, ob es nicht besser wäre, das Geld einfach auf dem Konto liegen zu lassen anstatt es zu investieren. Das stimmt nur zum Teil: "Man muss Geldanlagen klar von dem Bereich trennen, den man für das tägliche Leben braucht", erklärt Kaldemorgen.

Aktien bleiben alternativlos
Menschen, die nur ein geringes Vermögen und ein niedriges Einkommen oder eine unsichere Arbeitsstelle besitzen, bräuchten in Zeiten wie diesen einen großen Anteil Liquidität. Wer dagegen ein größeres Vermögen oder ein sicheres Einkommen hat und über ausreichend Liquidität verfügt, der "sollte jetzt Geld anlegen", rät der Experte. Denn trotz der Corona-Pandemie führe längerfristig kein Weg an der Börse vorbei. "Eine Aktie mit Erholungspotenzial ist für Anleger immer noch interessanter als der Kauf von Anleihen oder das Halten von Bargeld", so das DWS-Urgestein. ​(fp/ps)