Lupus Alpha: EZB-Tender pusht Ölpreis und Inflation
Seit Jahresbeginn hat sich Öl der Nordseesorte Brent um mehr als 17,5 Prozent verteuert. Der hohe Ölpreis beruht aber nicht auf einer starken Nachfrage, sondern vielmehr auf einer Angst vor einer Ausweitung der Iran-Krise. Der Asset Manager Lupus Alpha weist in einem aktuellen Kommentar auf die Liquiditätsprogramme der Zentralbanken als weiteren Grund für den Preisanstieg hin. Zudem bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Ölpreis und dem globalen Inflationsanstieg.
Zu vergleichen sei die Liquiditätsspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) von über einer Billion Euro nur mit den Geldprogrammen der US-Notenbank Fed in den Jahren 2009 und 2010. Die Fed stellte dem Markt damals mehr als eine Billion US-Dollar zur Verfügung. 2009 habe die Geldschwemme keine höheren Ölpreise bewirkt. Anders sei dies 2010 gewesen. Nachdem das Programm QE2 (Quantitative Easing) der Fed gestartet wurde, stieg die globale Inflation innerhalb von sechs Monaten von zwei auf vier Prozent. Diese Inflationszunahme reflektierte vor allem auch einen Ölpreisanstieg, denn das schwarze Gold habe sich während QE2 von 70 auf mehr als 120 US-Dollar pro Fass verteuert.
Restriktivere Zinspolitik der Notenbanken zu erwarten
Die Experten von Lupus Alpha stellen weiterhin fest, dass der Ölpreis seit der EZB-Maßnahme auf über 120 US-Dollar pro Fass gestiegen ist und die globale Inflationsrate bei knapp drei Prozent liegt. Ein mittelfristiger Ölpreis oberhalb von 120 US-Dollar wirke aber nicht nur wachstumsschwächend, sondern auch inflationstreibend, so dass Zentralbanken wenig Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen haben dürften. "Wir gehen davon aus, dass die Geldpolitik in den nächsten Monaten global deutlich restriktiver wird. Die Nullzinspolitik der USA beispielsweise dürfte kaum bis Ende 2014 durchzuhalten sein. Das Risiko einer weltweiten Stagflation, die geprägt würde von hohen Ölpreisen, hoher Inflation und niedrigem Wirtschaftswachstum, ist deshalb hoch. Für konjunktursensitive Rohstoffe ist dies kein gutes Umfeld, für Industriemetalle gilt das ebenso wie für Öl. Wir erwarten daher in den nächsten Monaten eine deutliche Abwärtskorrektur der Ölpreise", so der Ausblick von Lupus Alpha. (jb)
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