"Sind Sie reich?": Mit dieser Frage leitet ntv-Moderatorin Carola Ferstl die Podiumsdiskussion auf dem 19. FONDS professionell KONGRESS in Mannheim ein. Es ist der Auftakt zum zweiten Tag des Branchen-Spitzenevents, und der große Saal im Congress Center Rosengarten ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Kein Wunder, denn Ferstls Gesprächspartner auf der Bühne sind keine "normalen" Investoren wie Du und ich, sondern bekannte Persönlichkeiten mit einem nicht unwesentlichen Vermögen – und teilweise sehr konkreten Investmentstrategien, wie sich alsbald herausstellt.

Entertainer und TV-Moderator Harald Schmidt, Investorin Dagmar Wöhrl aus der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen", Ex-Fußballnationalspieler Lothar Matthäus und Wolfgang Bosbach, ehemals Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages: Sie alle mussten Schritt für Schritt lernen, ihr Geld sinnvoll zu verwalten – und manchen herben Rückschlag einstecken. Wöhrl etwa hatte einen Teil ihres Vermögens lange Zeit schlicht auf dem Sparbuch liegen. "Schnell habe ich gemerkt, dass man zu den größten Verlierern gehört, wenn man sein Geld nicht anlegt", sagt sie. Heute setzt sie vor allem auf Unternehmensbeteiligungen. 

Promis setzen auf Aktien und Immobilien
Matthäus hatte sich zwischenzeitlich auf die einst beliebten "Bauherrenmodelle" verlassen – eine Form des Immobilieninvestments, mit dem Anleger in erster Linie Steuern sparen wollten. Die Rechnung ging nicht auf, musste der Ex-Fußballprofi nach gewisser Zeit erkennen. "Inzwischen treffe ich mich zwei bis drei Mal im Jahr mit einem guten Freund, der zugleich mein Berater ist." Über ihn investiert Matthäus vor allem breit gestreut in Aktien.

Auch der bekennende Börsenfan Schmidt setzt überwiegend auf Aktien und ETFs. Seine derzeitigen Schwerpunkte liegen auf Hightech-Unternehmen und moderner Medizintechnik. "Zu Immobilien und Gold habe ich keinen Bezug", sagt der Entertainer. Anders dagegen Politiker Bosbach: Er investiert nach eigenen Angaben ausschließlich in "Betongold".

Nachhaltige Investments, die in der Finanzbrache derzeit hoch im Kurs sind, beschäftigen auch die Diskussionsteilnehmer. Jedoch zeigen sie sich skeptisch, was die Umsetzung angeht: "Das Problem ist, dass es noch immer keine Definition gibt, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet", sagt Investorin Wöhrl. Bosbach betont, dass Nachhaltigkeit nicht von heute auf morgen machbar ist. "Man kann nicht einfach sämtliche Kohlekraftwerke abschalten und glauben, dass alles so weitergeht wie bisher." Auch brauche es eine Lösung dafür, Windenergie aus dem Norden in die südlichen Bundesländer zu transportieren, sagt Schmidt. 

"Ist das mein Kontostand – oder die IBAN?“
Ihre Investmententscheidungen treffen die vier Promis meistens nicht allein: Mal holen sie sich professionelle Unterstützung, mal orientieren sie sich an Medienberichten – und mal besprechen sie sich einfach im Familienkreis. In dieser Hinsicht sind sie dann doch ganz normale Anleger – frei nach dem Motto "Ja Schatz. Das machen wir so", wie es Bosbach formuliert.

Die Eingangsfrage von Ferstl beantworten die Diskutanten übrigens einhellig mit "Nein". Matthäus empfindet sich "eher als reich an Flugmeilen“. Und Schmidt merkt ironisch an: "Reich ist jemand, der fragt: Ist das mein Kontostand – oder die IBAN?“. (fp/ps)