So viel Mehrwert kann gute Beratung bringen
Versierte Investmentprofis stellen nicht nur ein stabiles Portfolio auf, sondern bewahren Kunden auch vor verheerenden Fehlern und behalten steuerliche Aspekte im Blick. Diese Leistung zahlt sich aus – in Form höherer Erträge, errechneten Analysten von Vanguard.
Eine professionelle Anlageberatung kann die Erträge von Privatanlegern im Schnitt um gut drei Prozent pro Jahr verbessern - nach Kosten, wohlgemerkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Asset Managers Vanguard. Dafür untersuchten die Experten des US-Fondsriesen, welchen Mehrwert ein guter Finanzberater gegenüber einer Geldanlage mit nur rudimentärer oder gar ohne jegliche Beratung erbringen kann. In die Untersuchung flossen Kalkulationen aus den Ländern USA, Kanada sowie Großbritannien und Australien ein. Für die Auswertung stützten sich die Vanguard-Analysten auf die Elemente des selbst entwickelten Beratungskonzepts namens "Adviser Alpha". Anhand dieses Leitfadens mit sieben Modulen können Finanzprofis eine professionelle Beratung aufbauen, so der Vermögensverwalter.
Den möglichen Mehrwert, den eine professionelle Beratung liefern kann, haben die Studienautoren für jedes der sieben Module aufgeschlüsselt. Was hinter den jeweiligen Komponenten steckt – klicken Sie durch unsere Fotostrecke oben.
Die Vanguard-Analysten schränken aber ein, dass es sich bei den drei Prozent Mehrertrag nach Kosten nur um einen geschätzten Maximalwert handelt. "Wir behaupten nicht, dass Anleger diese dreiprozentige Verbesserung jedes Jahr erwarten können", betonen die Autoren. "Wie bei jeder Schätzung kann der tatsächliche Wertzuwachs je nach Kunde und Umständen stark differieren." Der Wert professioneller Anlageberatung sei genauso subjektiv und individuell unterschiedlich wie jeder einzelne Anleger.
"Einigen bringt die Zusammenarbeit mit einem Berater ein Gefühl der Sicherheit", erläutern die Autoren. Für andere könne es interessant sein, dass eine Beratung die Anlageergebnisse nach Abzug von Kosten verbessern könne. "Aber Beratung kann gerade in schwierigen oder euphorischen Marktphasen besonders wertvoll sein, denn dann neigen Kunden am ehesten dazu, ihren sorgfältig erstellten Anlageplan aufzugeben."
Wandel der Vergütungsweise
Die Auswertung entstand vor dem Hintergrund des Wandels der Vergütung in der Finanzberatung. Neben den gewohnten provisions- oder transaktionsgebundenen Gebührenmodellen gewinnt das Honorarmodell an Fahrt. In den von Vanguard beispielhaft untersuchten Ländern ist die Abkehr von Provisionen weit vorangeschritten. Auch in der Europäischen Union gibt es Bestrebungen seitens der Regulierung, Pauschalmodelle zu stärken. Vanguard verkauft vorwiegend Indexfonds und ETFs – und zielt damit in Europa auf die Klientel der Honorarberater.
Mehr Zeit für Kunden
Vor diesem Hintergrund komme dem Gewinn von Neukunden, aber auch der Kundenbindung eine große Bedeutung zu, merken die Vanguard-Analysten an. "Beide Bereiche basieren vor allem auf Beziehungsaufbau und -pflege und insbesondere auf dem Vertrauen, das Kunden ihrem Berater entgegenbringen." Intensivere Beziehungen würden jedoch Zeit und Engagement voraussetzen. Berater müssten dazu bestimmte Bereiche ihrer Leistungen so optimieren, dass sie mehr Zeit für ihre Kunden haben – was diese zunehmend wünschen und wertschätzen. (ert)