Teure Vorsorgeprodukte mit Garantiekomponente sind für vorausschauende Anleger verzichtbar – es gibt einfachere und preiswertere Lösungen. Das sagt Dorothea Mohn, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Außerdem plädiert sie für einen kleinen Schubs in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV): Keinen Zwang, aber ein Opt-Out-Modell.

"Verbraucher sollten so automatisch über den Arbeitgeber in einen Non-Profit-Vorsorgefonds einzahlen, sofern sie nicht widersprechen. Das könnte helfen, die Verbreitung zu erhöhen", so die Verbraucherschützerin. In der von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) entworfenen Rentenreform ist eine solche Möglichkeit vorgesehen.

Indes äußert Mohn Verständnis dafür, dass viele Arbeitnehmer sich zu wenig mit dem Thema betriebliche Altersvorsorge (bAV) beschäftigen: "Der Markt hat versagt. Es ist verständlich, dass die Menschen keine Lust haben, ihr Geld in minderwertige Vorsorgeprodukte zu stecken." Es seien Verbesserungen nötig. So sollten laut Mohn die Kosten in den Produkten gesenkt werden, zudem müsse das Vorsorgegeld anders angelegt werden: "Wir müssen uns von Versicherungen in der langfristigen Anlage verabschieden und das Geld wertpapierbasiert investieren. Ohne ein gewisses Risiko kann Altersvorsorge nicht funktionieren."

Unabhängige Honorar-Beratung ist Trumpf
Grundsätzlich sollten die Deutschen sich früh mit ihrer persönlichen Altersvorsorge befassen, rät Mohn. Verbraucher sollten sich dabei unabhängig und idealerweise honorarbasiert beraten lassen und möglichst zeitig anfangen, fürs Alter zu sparen – und zwar direkt am Kapitalmarkt. "Dies aber kostengünstig, also in passiven Produkten wie börsengehandelten Indexfonds (ETFs)", erklärt Mohn.

Wichtig sei es , dauerhaft zu sparen, sich aber nicht in einen unflexiblen Vertrag schieben zu lassen – falls man doch mal ohne Verlust an Geld kommen müsse. Versicherungen als Vorsorgeform seien grundsätzlich infrage zu stellen – "allerdings, wenn bereits vorhanden, auch nicht überstürzt zu kündigen", rät Mohn. (fp)