Die Kurse vieler europäischer Bankaktien sind zuletzt abgestürzt. "Viele institutionelle Anleger achten darauf, möglichst keine Bankaktien in ihren Beständen zu haben", sagt Uwe Eilers, Chef der Frankfurter Vermögen mit Sitz in Königstein im Taunus. So notierte etwa die Commerzbank-Aktie Ende vergangener Woche bei rund 6,30 Euro. Mittlerweile hat sich der Kurs leicht erholt, liegt mit rund 6,70 Euro aber im historischen Vergleich noch immer extrem tief. "Die Bank-Phobie ist allgegenwärtig", stellt Eilers fest. "Jeder fängt an zu zittern, wenn es irgendwo mal wieder Ermittlungen gegen eine Bank gibt oder Unternehmenszahlen präsentiert werden."

Trotz der vielen schlechten Nachrichten sieht der Vermögensprofi Anzeichen dafür, dass sich Europas Banken und damit auch ihre Aktienkurse bald erholen könnten. So haben viele Institute in den vergangenen Jahren ihr Top-Management komplett ausgetauscht. Die Neuen an der Spitze haben in vielen Fällen Altlasten beseitigt und teilweise mehr abgeschrieben als nötig gewesen wäre. Zahlreiche Bank-Bilanzen dürften deshalb deutlich mehr stille Reserven als Risiken enthalten, sagt Eilers.

Kampf ums Anlegervertrauen
Die Sorge vor der Konkurrenz durch Fintechs hat sich nach Ansicht des Vermögensverwalters zu einem guten Teil als unbegründet erwiesen. "Mittlerweile sieht man, dass viele Fintechs alleine nicht die nötige Größenordnung erreichen", sagt er. "Die ersten sind bereits insolvent." Durch Kooperationen zwischen klassischen Banken und Finanz-Startups steigt die Effizienz in den Instituten, urteilt Eilers. Zudem dürften sich die anstehenden Filialschließungen bei vielen Banken in den kommenden Jahren in tieferen Kosten niederschlagen.

Steigende Effizienz, sinkende Kosten, dazu die insgesamt stabile Wirtschaftslage in Europa – "europäische Banken sollten in der Lage sein, ihre Gewinne in den kommenden Jahren deutlich zu steigern", so der Anlageprofi. "Damit wird das Vertrauen in die Institute zurückkehren und Anleger können wieder ohne allzu große Angst in Banken investieren." (fp)