Die baden-württembergischen Sparkassen haben 2022 fast eine Milliarde Euro auf ihre eigenen Wertpapieranlagen abgeschrieben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Schuld daran sei die schnelle Zinswende, die den Wert gehaltener Anleihen empfindlich drückte. Unterm Strich beliefen sich die Wertberichtigungen bei den 50 Instituten auf 960 Millionen Euro, wie der Sparkassenverband Baden-Württemberg "Bloomberg" zufolge am Donnerstag (2.2.) in Stuttgart erklärte.

Der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider habe deutlich gemacht, die Häuser hätten in ihren Eigenanlagen "nur Papiere mit höchster Bonität", die sie ohne Probleme bis zur Endfälligkeit in im Schnitt zwei bis vier Jahren halten würden. "Dann werden aus den temporären Wertberichtigungen wieder Zuschreibungen", sagte Schneider. 

Finanzaufsicht ist alarmiert
Dennoch haben die Abschreibungen bei vielen kleinen Geldhäusern die Finanzaufsicht alarmiert. Laut Bafin-Chef Mark Branson könnte die Situation etwa dann problematisch werden, wenn ein Institut gezwungen sein wollte, die Bonds zu verkaufen und damit Verluste zu realisieren. Dies könne passieren, wenn Kunden ihrer Einlagen angesichts höherer Guthabenverzinsungen bei anderen Banken abziehen.

Es sei damit zu rechnen, dass auch Sparkassen aus anderen Regionen in den nächsten Tagen hohe Berichtigungen ausweisen werden, schreibt "Bloomberg". Die westfälische Sparkassenpräsidentin Liane Buchholz etwa verortete erst kürzlich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur den Abschreibungsbedarf auf Eigenanlagen im "oberen dreistelligen" Millionen-Euro-Bereich – bezogen auf 2022 und ihr Gebiet. 

Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 170 Millionen Euro
Bei den baden-württembergischen Sparkassen fiel 2022 neben den Berichtigungen bei den Eigenanlagen zudem im Kreditgeschäft eine Risikovorsorge von rund 170 Millionen Euro an. Das Betriebsergebnis nach Bewertungen verringerte sich somit auf 810 Millionen Euro, verglichen mit 1,63 Milliarden Euro im Vorjahr. (am/Bloomberg)