Die ertragsstarken Geschäftsbereiche der Commerzbank dürften weitgehend von den Kürzungen verschont bleiben, welche die Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp am Donnerstag (13.2.) auf einem Investorentag vorstellen wird, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Geplant sei, einen wesentlichen Teil des Stellenabbaus über Vorruhestandspakete abzuwickeln, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Ein Commerzbank-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Orlopp will Unabhängigkeit sichern
Orlopps neue Strategie ist der bisher größte Versuch, Investoren von der Unabhängigkeit der Commerzbank zu überzeugen, nachdem Unicredit eine Übernahme ins Spiel gebracht hatte. Die Mailänder Bank hatte nur wenige Wochen nach Orlopps Amtsantritt im Oktober eine bedeutende Beteiligung an der Commerzbank bekannt gegeben.

Laut einem Bericht von "Bloomberg News" könnte Orlopps Plan einen Abbau von mehreren Tausend Stellen umfassen.

Unicredit hält sich Übernahmeoption offen
Unicredit-CEO Andrea Orcel erklärte am Dienstag (11.2.), er werde Ende des Jahres entscheiden, ob er ein Übernahmeangebot für die Commerzbank abgibt. Die Entscheidung sei davon abhängig, ob die nächste Bundesregierung bereit sei, einen Deal zuzulassen. Sollte es dazu kommen, wolle er zunächst die Performance der Frankfurter Bank verbessern, bevor er sie mit dem deutschen Geschäft der Unicredit – der Hypovereinsbank – fusioniert, hieß es in einem internen Memo, das "Bloomberg News" vorliegt.

Die neue Strategie der Commerzbank zielt laut Insidern nicht nur auf Kostensenkungen, sondern auch auf höhere Erträge und eine effizientere Kapitalnutzung. Ein zentraler Punkt sei der Ausbau des Wealth Managements, um die Provisionseinnahmen zu steigern, berichtete "Bloomberg News".

Der Fokus auf Wachstum bedeutet, dass Orlopps Umstrukturierung keine großflächigen Filialschließungen oder Einschnitte im Vertrieb vorsieht, sagten Insider. Stattdessen solle der Personalabbau vor allem in kundenfernen Bereichen erfolgen.

Automatisierung als Hebel für Effizienzgewinne
Ein weiteres Einsparpotenzial sieht die Commerzbank in der zunehmenden Automatisierung durch künstliche Intelligenz. Tätigkeiten in Bereichen wie Risikomanagement und Compliance, die bislang von Menschen übernommen werden, könnten künftig verstärkt digitalisiert werden. Damit würde der in den vergangenen Jahren deutliche Personalaufbau in diesen Abteilungen teilweise wieder rückgängig gemacht. (mb/Bloomberg)