Analyse: Erholung des Fondsvolumens bei Asset Managern verpufft
Nach dem Börseneinbruch 2022 hat sich das von Fondsanbietern verwaltete Vermögen wieder erholt. Doch die Profitabilität der Asset Manager leidet weiterhin, zeigt eine Studie von Strategy&. Die Branchenkenner rechnen damit, dass bis 2027 ein Sechstel der Anbieter vom Markt verschwindet.
Nach einem deutlichen Rückgang des verwalteten Vermögens im Jahr 2022 erholte sich das Fondsvolumen zwar im Jahr 2023 wieder, doch Umsatz und Gewinn der Asset Manager schrumpften weiter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Beratungsgesellschaft Strategy&, die zu PwC gehört. Demnach kletterte 2023 zwar gegenüber dem Vorjahr das von den Anbietern in Europa und Nordamerika verwaltete Vermögen um neun Prozent. Umsatz und Vorsteuergewinn schrumpften jedoch um jeweils zwei Prozent.
Diese Entwicklung deutet einerseits auf einen anhaltenden Preisdruck hin. Getrieben von der Konkurrenz durch günstige börsengehandelte Fonds (ETFs) sinken in der Branche die Gebühren und entsprechend die Einnahmen für die Asset Manager. Demgegenüber klettern die Kosten. So waren die Ausgaben 2022 gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent gestiegen. Die Anbieter steuerten zwar mit Kosteneinsparungen entgegen. Dennoch kletterte der Aufwand auch 2023 gegenüber dem Vorjahr noch einmal um drei Prozent.
Besser unabhängig
Dabei offenbare sich eine Zweiteilung der Branche, beobachten die Experten. So hätten einerseits die großen Anbieter, die auch ein eigenes ETF-Sortiment aufgebaut haben, sowie andererseits kleine, hochspezialisierte Asset Manager das verwaltete Vermögen am stärksten gesteigert. Zudem weisen diese Häuser die höchste Effizienz auf. Des Weiteren hätten amerikanische Asset Manager ein deutlich höheres Volumenwachstum erzielt als die europäischen Pendants. Für die Untersuchung betrachteten die Branchenkenner von Strategy& 37 ausgewählte Asset Manager.
Weiterhin würden unabhängige Fondsanbieter ein deutlich größeres Wachstum erzielen als die Töchter von Banken oder Versicherungen. So haben der Analyse zufolge unabhängige Vermögensverwalter von 2018 bis 2023 das verwaltete Vermögen um 66 Prozent gesteigert. Die an Finanzkonzerne angeschlossenen Asset Manager dagegen nur um 24 Prozent, wobei die Banktöchter besser abschnitten als die Versicherungstöchter.
Konsolidierung nimmt zu
Für die Mutterhäuser wiederum leisten die Asset-Management-Ableger mitunter einen erheblichen Beitrag zum Ergebnis. So steuert etwa Natixis Investment Managers 40 Prozent zum Gewinn vor Steuern der französischen Großbank Natixis bei. Auf die Fondstöchter der Allianz, Allianz Global Investors und Pimco, entfallen wiederum 21 Prozent des Vorsteuergewinns. Bei der Deutschen Bank mit der DWS sind es 14, bei der UBS und der HSBC jeweils elf, bei JP Morgan vier Prozent.
Die Experten von Strategy& rechnen damit, dass angesichts des anhaltenden Kosten- und Preisdrucks die Konsolidierung in der Branche zunimmt. So hatte das Transaktionsvolumen von Übernahmen und Fusionen in der Fondsbranche 2021 mit 564 Milliarden US-Dollar einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Jahre 2022 und 2023 hinken mit 504 und 530 Milliarden Dollar deutlich hinterher. Doch die Branchenkenner von Strategy& rechnen damit, dass bis 2027 16 Prozent der Asset Manager vom Markt verschwinden. (ert)