Anleger ziehen mehr als 80 Milliarden von Fondssparte der Allianz ab
Die Asset Manager des Versicherungsriesen leiden unter der schwachen Börsenentwicklung 2022. Das von Allianz Global Investors und Pimco verwaltete Vermögen schrumpft. Zudem zeigt die Abgabe des US-Geschäfts negative Effekte.
Die Asset-Management-Einheit des Versicherungskonzerns Allianz hat im abgelaufenen Jahr unter dem Strich Mittelabzüge in Höhe von 81,4 Milliarden Euro erlitten. Dies teilte der Finanzdienstleister mit Sitz in München mit. Der Großteil der Abzüge entfällt mit 75,1 Milliarden Euro auf den kalifornischen Fondsanbieter Pimco. Bei Allianz Global Investors beziffern sich die Abzüge auf 6,1 Milliarden Euro. Offenbar erlitt Allianz GI besonders im Heimatmarkt Abflüsse. Zahlen des Branchenverbands BVI zufolge zogen Kunden 2022 in Deutschland 7,9 Milliarden aus den Wertpapierpublikumsfonds von Allianz GI ab.
Das von der Sparte für Gruppenfremde verwaltete Vermögen sank gegenüber dem Vorjahr um fast 17 Prozent auf 1,64 Billionen Euro. Die beiden Asset Manager verwalten auch Vermögen der Versicherungsmutter. Den Großteil des Rückgangs führt die Allianz auf die schlechte Entwicklung der Märkte zurück. Diese habe das verwaltete Vermögen um 301,1 Milliarden Euro gedrückt. Daneben seien noch negative Effekte in Höhe von 30,3 Milliarden Euro durch die Übertragung an Voya Investment Management aufgetreten.
US-Geschäft abgetreten
Allianz Global Investors hatte aufgrund eines Skandals rund um seine Structured Alpha Fonds das Geschäft in den USA abgeben müssen und ist für zehn Jahre an dem Markt gesperrt. Ermittler werfen drei mittlerweile entlassenen Portfoliomanagern vor, Verluste vertuscht und Kennzahlen geschönt zu haben. Anleger erlitten Milliardenverluste. In der Folge gab Allianz GI das US-Geschäft an Voya Investment Management ab. Das Haus übernahm damit unter anderem auch das Management der milliardenschweren Multi-Asset-Strategien von Allianz GI.
Die Nettomittelabflüsse schlugen auch auf die Einnahmen durch. Die Erträge der Asset-Management-Sparte sanken um zwei Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging um acht Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück. Besonders markant fällt der Rückgang bei Allianz GI aus. Das operative Ergebnis brach hier um 19 Prozent auf 755 Millionen Euro ein. Bei Pimco steht ein Rückgang um fünf Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio, CIR) der gesamten Asset-Management-Sparte der Allianz kletterte von 58,4 Prozent im Jahr 2021 auf 61,2 Prozent.
Gesamtkonzern steigert Ergebnis
Insgesamt wies der Versicherungsriese für 2022 einen um 2,8 Prozent auf 152,7 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz aus. Das operative Ergebnis kletterte um 5,7 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Treiber seien die Bereiche Schaden- und Unfallversicherung sowie Lebens- und Krankenversicherung gewesen. Der Vorstand will die Dividende um 5,6 Prozent auf 11,40 Euro hochsetzen. (ert)