"Ich denke, dass wir die Situation sorgfältig analysieren müssen", sagte Sergio Ermotti, CEO der Schweizer Großbank UBS, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg" auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Es ist nicht glaubwürdig, davon auszugehen, dass man dies in jedem einzelnen Land und jeder einzelnen Region der Welt im gleichen Tempo und im gleichen Umfang tun kann."

Ein Austritt der UBS aus der Net-Zero Banking Alliance würde den Exodus der größten Wall-Street-Firmen noch verstärken. Dieser wurde von den US-Republikanern triumphierend gefeiert, die solche Zusammenschlüsse beschuldigen, sich zum Boykott der fossilen Brennstoffindustrie abzusprechen. Doch wie seine US-Kollegen machte Ermotti deutlich, dass ein Austritt aus der Gruppe nicht bedeuten würde, die umfassenderen Ziele aufzugeben. "Der Ehrgeiz sollte nach wie vor sein, dazu beizutragen, den Klimawandel einzudämmen und auf Netto-Null zuzusteuern", sagte er.

Die UBS war Gründungsmitglied der Net-Zero Banking Alliance, in der sich Banken dazu verpflichtet haben, finanzierte Emissionen bis 2050 oder früher abzuschaffen.

Ermotti vertritt jedoch seit einiger Zeit die Auffassung, dass Regierungen die Banken nicht dazu verpflichten sollten, ihre Ziele zu erreichen. Banken "sollten nicht der Polizist sein", sagte er. "Wir sind bestrebt, unseren Kunden und der Gesellschaft bei der Erreichung dieser Ziele zu helfen. Aber wir glauben auch, dass eine überzogene Haltung in Bezug auf Verweigerung oder unrealistische kurzfristige Ambitionen nicht der richtige Weg ist." (mb/Bloomberg)