Auf diese Zielgruppen setzen ausländische Asset Manager in Deutschland
In Deutschland buhlen nicht nur große einheimische Asset Manager und kleine Fondsboutiquen um die Gunst der Anleger, sondern auch zahlreiche ausländische Vermögensverwalter. Eine aktuelle Umfrage gibt Einblicke, wen diese Investmentgesellschaften in erster Linie ansprechen.
Die am deutschen Fondsmarkt aktiven ausländischen Asset Manager richten sich beim Vertrieb ihrer Produkte an jeweils unterschiedliche Zielgruppen. Das ergab eine Online-Umfrage der Beratungsgesellschaft Gerle Financial Communications im Februar und März 2025 unter 30 ausländischen Fondsgesellschaften, die in Deutschland aktiv sind. Knapp die Hälfte davon verwaltet weniger als eine Milliarde Euro für deutsche Kunden, unter den Teilnehmern finden sich also viele hierzulande eher kleine Häuser.
Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ, bietet aber zumindest Einblicke. Demnach stehen drei Zielgruppen besonders im Fokus: Jeweils knapp jeder fünfte ausländische Vermögensverwalter gibt an, seine Vertriebsbemühungen hauptsächlich auf große institutionelle Anleger (Pensionskassen, Versorgungswerke, Versicherer), auf Dachfondsmanager oder auf private Banken auszurichten. Danach werden als wichtigste Zielgruppe in absteigender Reihenfolge Family Offices, Sparkassen, Maklerpools/freie Vermittler und Genossenschaftsbanken genannt.
Zahlreiche Hürden
Die meisten Asset Manager vertreiben in Deutschland Aktien- und Anleihenfonds – das trifft auf 24 respektive 23 der insgesamt 30 teilnehmenden Anbieter zu. Viele setzen auch auf Multi-Asset- (15) und Absolute-Return-Produkte (12). Acht Häuser bieten Private Debt an, fünf Immobilien-Produkte, vier Private Equity und je drei Infrastruktur- oder Rohstoffinvestments.
Das Beratungshaus befragte die Asset Manager auch nach Herausforderungen am deutschen Markt. Als Hürden sehen sie dabei vor allem die spezifischen Anforderungen der Kunden an Steuer- und Reporting-Unterlagen, etwa für Anlageausschusssitzungen (27%). Auch das Erstellen von Fondsinformationen in deutscher Sprache (22%), die dezentrale Struktur der Bundesrepublik mit ihren verschiedenen Finanzzentren (17%) und der Zugang zu Vertriebspartnern (14%) gelten für ausländische Investmentgesellschaften als herausfordernd. Die Einstellung von qualifiziertem Personal (10%) sowie die fondsbezogene Regulierung (7%) sehen sie als weitere Hürden. Übrigens: Zwei Drittel der ausländischen Fondshäuser empfinden die Regulierung in Deutschland insgesamt als arbeitsintensiver als auf ihrem jeweiligen Heimatmarkt. (jb)