Automatensprengungen: Sparkassen wollen sich mit Klebetechnik schützen
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 496 Geldautomaten von Kriminellen gesprengt. Das entspricht einem Plus von 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen setzen nun nach einem Bericht des "Handelsblatts" auf eine neue Abwehrtechnik.
Die Zahl der Sprengstoff-Anschläge auf Geldautomaten nimmt weiter zu. Die Sparkassen wollen sich nun besser schützen: Im Fall einer Explosion eines Geldautomaten verkleben die Geldscheine mit Hilfe einer neuen Technik zu einem Klumpen, der sich nicht mehr nutzen lässt. "Die Sparkassen werden die Verklebetechnik so bald wie möglich an den Standorten, wo es Sinn ergibt, einsetzen", sagte Joachim Schmalzl, Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), dem "Handelsblatt". Die Bundesbank hat demnach bereits grünes Licht für die neue Abwehrtechnik gegeben.
In Deutschland sind die Sparkassen die ersten Finanzinstitute, die diese Technik anwenden. Darüber hinaus wollen die Kreditinstitute die Geldautomaten durch bauliche Maßnahmen gegen eine Sprengung absichern. "Viele Sparkassen prüfen die Nutzung von Stahlpavillons für ihre Geldautomaten", erklärte Schmalzl. Die Konstruktionen sollen Sprengungen standhalten.
Nordrhein-Westfalen besonders von Sprengungen betroffen
Die rund 360 Sparkassen, Marktführer im Geschäft mit privaten Kundinnen und Kunden, zählten Schmalzl zufolge im vergangenen Jahr 211 Sprengungen. Auch 2023 bleibt die Zahl der Attacken hoch. Im besonders betroffenen Nordrhein-Westfalen registrierte das Landeskriminalamt seit Jahresbeginn bereits knapp 70 Sprengungen. Im Vorjahreszeitraum waren es 100 Fälle gewesen. In Rheinland-Pfalz gab es indes 18 Angriffe und damit etwas mehr als 2022.
Schmalzl warnte mit Blick auf das Klebesystem vor zu hohen Erwartungen: "Die Verklebetechnik wird das Problem der Geldautomatensprengungen nicht komplett lösen. Es ist kein Allheilmittel." Zahlreiche Banken haben auf die hohe Zahl von Sprengungen reagiert und schließen nachts ihre Geldautomatenstandorte oder lassen Filialen von Sicherheitspersonal bewachen. Insgesamt verfügten die Sparkassen nach Angaben der Bundesbank per Ende 2021 über 21.600 Geldautomaten in Deutschland. In den Jahren zuvor lag die Zahl bei rund 23.000. Auch die Volks- und Raiffeisenbanken haben in den Jahren 2021 und 2022 vergleichsweise viele Geldautomaten abgebaut, die Zahl sank um insgesamt 1800 auf etwa 15.500. (fp)