Die Finanzaufsicht Bafin schaut mit zunehmend sorgenvollem Blick auf die Pensionskassen. Die Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge haben wegen der niedrigen Zinsen große Probleme, die Arbeitnehmern bei Vertragsabschluss gegebenen Zusagen zu erfüllen. "Den Pensionskassen wird es zunehmend schwerer fallen, eine Absenkung des Rechnungszinses zu finanzieren", sagte Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht bei der Bafin, auf einer Konferenz der "Süddeutschne Zeitung" (SZ).

Die Folge sei, dass Betriebsrentner unter Umständen weitaus weniger erhalten, als ihnen bei Vertragsabschluss in Aussicht gestellt wurde. Der oberste Versicherungsaufseher hatte diese Probleme zwar schon früher angemahnt, doch die Herausforderungen sind offenbar seitdem größer geworden. "Das Problem könnte gemildert werden, wenn Aktionäre oder Arbeitgeber den Pensionskassen zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen", fordert Grund laut der SZ. Um die Löcher zu stopfen, seien aber "Milliardenbeträge" nötig.

Die Probleme einiger Pensionskassen sind tatsächlich nicht neu. Die Neue Leben Pensionskasse (NLP), die dem hannoverschen Versicherungskonzern Talanx sowie acht großen Sparkassen gehört, kündigte Mitte 2016 an, die Zinszusagen für die Betriebsrentner drastisch senken zu wollen. Andere Einrichtungen zogen nach: Die BVV Versorgungskasse des Bankgewerbes e.V. musste Leistungsversprechen nach unten korrigieren, ebenso das Versorgungswerk Metallrente und die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL), die mit Abstand größte Zusatzversorgungskasse hierzulande. (jb)