Bericht: Zusammengehen von Natixis IM und Generali Investments wackelt
Vor acht Monaten haben die Versicherung Generali und die Bank BPCE den Zusammenschluss ihrer Fondstöchter angekündigt. Doch der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge liegt immer noch kein Vertrag zur Unterschrift vor. Zudem gewinnen Kritiker des Deals an Einfluss.
Die Aussichten für ein Zusammengehen der Fondstöchter der italienischen Versicherung Generali und der französischen Bank BPCE scheinen sich einzutrüben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". So hat keiner der beiden Konzerne bislang einen Vertrag dem jeweiligen Vorstand zur Unterzeichnung vorgelegt, obwohl dies ursprünglich für Juni geplant war, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
Die Führungskräfte sind sich laut "Bloomberg" nicht sicher, ob die Transaktion noch zustande kommt. Alle Personen baten darum, nicht namentlich genannt zu werden. Durch ein Joint Venture, geformt aus Generali Investments und Natixis Investment Managers, würde ein Investmenthaus mit einem verwalteten Vermögen von 1,9 Billionen Euro entstehen. Die Gesellschaft würde damit zu Europas Branchenprimus Amundi deutlich aufholen.
Unterstützer weggefallen
Zudem verstärkt die Übernahme des größten Generali-Aktionärs Mediobanca durch die Banca Monte dei Paschi di Siena und der darauffolgende Rücktritt von Alberto Nagel als Vorstandsvorsitzender von Mediobanca die Zweifel an einem Zustandekommen des Deals. Denn mit dem Weggang von Nagel verliert Generali-Vorstandschef Philippe Donnet einen wichtigen Unterstützer. Demgegenüber gewinnen mehrere Skeptiker der Transaktion an Einfluss.
Die milliardenschweren Generali-Anteilseigner Francesco Gaetano Caltagirone und die Familie Del Vecchio zählen seit Langem zu den Kritikern von Nagel. Caltagirone lehnt die Fusion der Fondseinheiten offen ab. Der 82-jährige, der einen Anteil von 6,3 Prozent an Generali hält, argumentierte, dass ein Deal die Fähigkeit des Versicherers beeinträchtigen würde, Investitionsentscheidungen zu treffen.
Fahrplan geändert
Vertreter von Generali, Monte Paschi und Mediobanca lehnten "Bloomberg" zufolge eine Stellungnahme ab. "Der Prozess zwischen BPCE und Generali wird fortgesetzt", erklärte ein Sprecher von BPCE. "Der Arbeitsplan wurde angepasst, um den aktuellen Umständen Rechnung zu tragen." Die im Januar von Generali und BPCE vorgestellte vorläufige Vereinbarung sah ein 50:50-Joint-Venture zwischen Generali Investments und Natixis Investment Managers vor.
"Angesichts des zunehmenden politischen Widerstands, der Führungswechsel und der fehlenden konkreten Fortschritte bei der Umsetzung scheint die Transaktion zwischen Generali und BPCE nun weniger eine verzögerte Transaktion zu sein, sondern eher auf ein Scheitern zuzusteuern", sagte Stefano Girola, geschäftsführender Gesellschafter des Mailänder Family Office SV & Partners, zu "Bloomberg".
Transaktion geplatzt
Die italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni hat bei den jüngsten Entwicklungen im Finanzsektor des Landes eine aktive Rolle gespielt. Anfang dieses Jahres erlegte Rom weitreichende Auflagen für die geplante Übernahme der Banco BPM durch den Konkurrenten Unicredit auf. Dies mündete darin, dass die Transaktion platzte.
Die Regierung hat demgegenüber die geplante Übernahme von Mediobanca durch Monte Paschi unterstützt und damit den Weg für eine Transaktion geebnet, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Die größte Sorge von Meloni ist, dass die Ersparnisse der Italiener unter ausländische Kontrolle geraten könnten, wie "Bloomberg" zuvor berichtete. Das Kalkül dahinter dürfte sein, dass heimische Versicherungen und Investmenthäuser wichtige Käufer italienischer Staatsanleihen sind.
Kontrolle behalten
Generali hat die Befürchtungen Roms zurückgewiesen und erklärt, die Führung des Joint Ventures sei ausgewogen und der Versicherer behalte die Kontrolle über die Vermögenswerte, die er in das Joint Venture einbringen würde. Das Unternehmen hatte erklärt, die Transaktion sei in einer Branche, in der Größe eine Rolle spielt, notwendig. (Bloomberg/ert)




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