Allianz und Amundi legen Verhandlungen auf Eis
Der Pariser Fondsriese und der Münchner Versicherungskonzern hatten über ein Zusammengehen von Amundi und dem Asset Manager Allianz Global Investors gesprochen. Doch bei einer entscheidenden Frage konnten die Parteien bislang offenbar keine Einigung erzielen, berichten mehrere Medien.
Die Allianz hat die Gespräche mit Amundi über die Zusammenlegung ihrer Fondssparte Allianz Global Investors mit dem französischen Unternehmen vorerst gestoppt. Die beiden Seiten konnten sich nicht über die Struktur einer Transaktion einigen, wie eine darüber informierte Person der Nachrichtenagentur "Bloomberg" sagte. Uneins waren sich die Parteien demnach unter anderem in der Kontrollfrage. Zuerst hat die "Financial Times" berichtet, dass die Gespräche auf Eis gelegt wurden.
Der Geschäftsbereich Vermögensverwaltung sei für die Allianz strategisch unabdingbar, teilte ein Unternehmenssprecher "Bloomberg" zufolge mit. Der Konzern ziehe nur anorganische Wachstumsmöglichkeiten in Betracht, die sein Engagement in diesem Bereich erhöhen würden. Weiter wollte er sich zum Thema nicht äußern. Ein Sprecher von Amundi lehnte eine Stellungnahme ab.
Mehrere Optionen
Die Nachrichtenagentur hatte gemeldet, dass Europas größter Vermögensverwalter seit mehreren Monaten immer wieder Gespräche mit dem Münchner Mutterkonzern Allianz über eine Transaktion geführt habe. Eine vollständige Übernahme durch Amundi gehörte dabei ebenso zu den erwogenen Optionen wie eine Fusion mit Allianz Global Investors, bei der der Versicherer einen beträchtlichen Anteil behalten würde.
Der "Financial Times" zufolge kamen beide Seiten jedoch bislang nicht bei der Frage weiter, wer am Ende das Sagen in einer gemeinsamen Konstellation hat. Demnach wäre das Zusammengehen aus Sicht von Amundi eine Fusion gewesen, bei der Amundi die Führungsrolle einnehmen würde, berichtet die Zeitung und beruft sich auf nicht näher benannte Personen. Die Allianz hingegen würde eine gemeinsame Führung bevorzugen. Demnach hätte eine Partnerschaft mit Amundi vor allem dazu gedient, das Asset-Management-Geschäft zu stärken und nicht, es abzugeben.
Durch Übernahmen gewachsen
Amundi war 2010 aus dem Zusammenschluss der Fondssparten der französischen Großbanken Crédit Agricole und Société Générale entstanden. Das Joint Venture ist auch durch Fusionen und Übernahmen zu Europas größtem Asset Manager herangewachsen. So gaben die Franzosen 2016 die Übernahme von Pioneer Investments und 2021 von Lyxor bekannt. 2015 war Amundi an die Börse gegangen. Nunmehr ist die Crédit Agricole mit fast 70 Prozent alleiniger Großaktionär.
Allianz Global Investors ist neben dem kalifornischen Bondriesen Pimco einer der beiden Asset Manager des Versicherungskonzerns Allianz. Allianz Global Investors war im Zuge eines Betrugsfalls durch ein Portfoliomanager-Team in Bedrängnis geraten und musste sein US-Geschäft abgeben. Am Dienstag (10.12.) findet der Kapitalmarkttag der Allianz statt, bei dem der Konzern sich zur mittelfristigen Strategie und den Unternehmenszielen äußern wird. (ert/Bloomberg)