Der italienische Versicherungskonzern Generali hat sich offenbar für einen Zusammenschluss seiner Asset-Management-Sparte mit dem französischen Haus Natixis Investment Managers ausgesprochen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters" und beruft sich auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Demnach habe sich ein Gremium des Versicherers für das Zusammengehen ausgesprochen. Der Verwaltungsrat des Konzerns solle im Laufe des heutigen Montags (20.1.) über einen Vertrag abstimmen, heißt es weiter.

Generali und Natixis, die wiederum der französischen Großbank BPCE gehört, haben bereits im vergangenen Jahr Verhandlungen über eine Kooperation aufgenommen. Die Fondssparte der Generali verwaltet ein Vermögen von rund 650 Milliarden Euro, Natixis Investment Managers rund 1,3 Billionen Euro. Sowohl die Italiener als auch die Franzosen sind als Dachgesellschaften für Investmentboutiquen aktiv.

Kontrolle als Knackpunkt
Knackpunkt des Zusammenschlusses ist die Frage der Kontrolle. So hege etwa der italienische Generali-Aktionär Francesco Gaetano Caltagirone Bedenken gegen ein Zusammengehen, berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters" mit Verweis auf nicht näher benannte Quellen. Der Unternehmer und andere Aktionäre hatten sich in der Vergangenheit bereits häufiger gegen die Generali-Führung und Großaktionär Mediobanca gestellt. Die französische BPCE wiederum will nicht die Kontrolle bei Natixis Investment Managers abgeben.

Auch die italienische Regierung könnte sich in einen möglichen Deal noch einschalten, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Rom möchte demnach sicherstellen, dass bei Unternehmen, die als strategisch wichtig für die Interessen Italiens gelten, der nationale Einfluss gewahrt bleibt. Der Generali-Konzern ist ein wichtiger Abnehmer von italienischen Staatsanleihen. Rom möchte sicherstellen, dass in Krisenphasen ein Kreis an heimischen Käufern für die Staatspapiere besteht. Die Unternehmen wollten sich "Bloomberg" zufolge nicht zu einem Deal äußern.

Private-Markets-Zukauf
Derweil hat Generali Investments die Übernahme der in New York ansässigen Gesellschaft MGG Investment Group festgezurrt, wie das italienische Haus mitteilte. Demnach werde die Conning & Company, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Generali Investments, eine Mehrheitsbeteiligung an MGG erwerben. Die New Yorker verwalten ein Vermögen in Höhe von rund sechs Milliarden US-Dollar und haben sich auf den Private-Credit-Markt spezialisiert. Bereits im vergangenen Jahr waren die Kaufabsichten durchgesickert.

Die Asset-Management-Branche steht unter einem Kosten- und Preisdruck. Die Anbieter stoßen daher mit der Übernahme von spezialisierten Boutiquen in margenträchtige Felder wie alternative Investments vor. Daneben suchen die Fondshäuser aber auch ihr Heil in Zusammenschlüssen mit anderen Anbietern, um mehr Volumen zu gewinnen und Skaleneffekte zu erzielen. (ert)