Berlin drängt Unicredit zu Verkauf von Commerzbank-Anteil
Mit Blick auf die Aufstockung des Commerzbank-Anteils der Unicredit hat die deutsche Bundesregierung ihren Widerstand gegen mögliche Übernahmepläne der Mailänder verstärkt.
Bei der Bundespressekonferenz erklärte Regierungssprecher Wolfgang Büchner, die Unicredit gehe "hier erneut unabgestimmt und mit unfreundlichen Methoden" vor. Die Nachricht vom Mittwoch (18.12.) sei bemerkenswert, weil Unicredit zuvor öffentlich betont hatte, vor den Bundestagswahlen nicht weiter aktiv werden zu wollen.
"Unfreundliche Attacken und feindliche Übernahmen sind im Bankensektor nicht angemessen", so Büchner weiter. Die Integration von zwei großen, systemrelevanten Banken berge immer erhebliche Risiken – unter anderem für die Beschäftigten und "erst recht bei unabgestimmtem Vorgehen".
"Befremdlich und unangemessen"
Die Bundesregierung setze sich nach wie vor mit Nachdruck für eine Vertiefung der europäischen Kapitalmarkt- und Bankenunion ein. "Ein unabgestimmtes Vorgehen, wie es die Unicredit in diesem konkreten Fall praktiziert, ist allerdings befremdlich und unangemessen", so der Regierungssprecher. "Die Unicredit selbst betont, dass die Beteiligung an der Commerzbank bisher ein reines Investment sei, das auch jederzeit wieder aufgelöst werden könne. Die Bundesregierung erwartet, dass Unicredit von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wird."
Die Unicredit hatte am Mittwochmorgen mitgeteilt, ihr Engagement bei der Commerzbank über Finanzinstrumente ausgebaut zu haben. Die direkte Beteiligung beläuft sich den Angaben zufolge nun auf 9,5 Prozent, rund 18,5 Prozent kommen über Derivate hinzu. Die Erhöhung des bisherigen Anteils von rund 21 Prozent zeigt, dass Unicredit-Chef Andrea Orcel seine Commerzbank-Ambitionen trotz der ablehnenden Haltung der Bundesregierung nicht aufgegeben hat. (mb/Bloomberg)