Der japanische Finanzdienstleister SBI Holdings erwirbt einen Anteil von mehr als 70 Prozent an Solaris, berichtet "Bloomberg" unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Weiteres Geld werde zudem von der Gruppe Börse Stuttgart und Bestandsinvestoren eingesammelt. Die Gesamtsumme der eingeworbenen Mittel belaufe sich damit auf bis zu 150 Millionen Euro. Weitere Elemente wie neue AT1-Anleihen seien ebenfalls Teil des Deals, hieß es.

"Wichtiger Meilenstein"
"Die Solaris hat einen wichtigen Meilenstein in ihrem Finanzierungsprozess erreicht. Eine Gruppe von Investoren und Partnern hat ein abgestimmtes Finanzierungskonzept entwickelt, das unseren Shareholdern zur Abstimmung vorgelegt wurde. Die finale Investment Agreement soll noch in diesem Monat abgeschlossen werden", teilte ein Sprecher von Solaris am Montag (6.1.) auf Anfrage mit. Details nannte er dabei nicht. 

SBI war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die Japaner hatten bereits im März eine 96 Millionen Euro schwere Finanzierungsrunde angeführt. Die Stuttgarter Börse erklärte, gemeinsam mit Geschäftspartnern an einem Finanzierungskonzept für die nachhaltige Stärkung der Solaris zu arbeiten.

Das Geld aus der Finanzierungsrunde soll ausreichen, bis es Solaris in etwa zwei Jahren in die Gewinnzone schafft. Alt-Investoren bekommen die Möglichkeit eingeräumt, bei einem möglichen Weiterverkauf oder Börsengang von Solaris einen Teil ihres Gelds zurückzuerhalten. 

Hohe Kosten und Streit mit der Bafin
Im Jahr 2021 wurde die 2015 gegründete Solaris laut dem Finanzdaten-Provider Pitchbook mit rund 1,6 Milliarden Dollar bewertet. Das Fintech tritt im Kern selbst nicht unter eigener Marke im Endkundengeschäft auf. Stattdessen ermöglicht Solaris anderen Firmen, Produkte wie etwa Kreditkarten oder Darlehen anzubieten. Dazu stellen die Berliner ihre eigene Infrastruktur und Banklizenz zur Verfügung.

Solaris litt zuletzt unter hohen Kosten für eine misslungene Akquisition und die Übernahme eines Kreditkartenportfolios des ADAC sowie unter Streitigkeiten mit der Finanzaufsicht Bafin. Im Zuge von Sparmaßnahmen reduzierte Solaris die Zahl der Mitarbeiter von mehr als 700 auf etwa 450, wie "Bloomberg News" letzten Monat berichtete. (mb/Bloomberg)