Blackpoint-Mitgründer: "Ein wichtiger Treiber waren Tippgeber"
Die neu gegründete Gesellschaft Blackpoint Asset Management rang direkt zum Start mit den Börsenturbulenzen. Dennoch zog der vermögensverwaltende Fonds des Hauses frisches Geld an, berichtet Geschäftsführer Eduardo Mollo Cunha. Im Interview verrät er, wie das gelang.
Mehrere Investment- und Vertriebsprofis schlossen sich zusammen und gründeten das Investmenthaus Blackpoint Asset Management. Im Hintergrund steht das Family Office der Unternehmerdynastie von Schwarz Pharma. Die Familie hatte den Pharmakonzern aus Monheim am Rhein an den belgischen Wettbewerber UCB verkauft. Blackpoint bietet einen vermögensverwaltenden Fonds. Mitgründer und Co-Geschäftsführer Eduardo Mollo Cunha erläutert, wie das Vehikel investiert – und welchen Vertriebsweg das Haus einschlägt. Investmentchef Alexander Pirpamer stellt die Strategie auch auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim vor.
Herr Mollo Cunha, vor etwas mehr als einem Jahr ging Blackpoint an den Start. Wie entwickelte sich Ihr Fonds seither?
Eduardo Mollo Cunha: Die Performance im ersten Jahr war nicht gut. Gleich zu Beginn sahen wir uns mit einem sehr schwierigen Marktumfeld konfrontiert. Doch zugleich gibt es Grund zur Freude: Trotz aller Widrigkeiten verzeichneten wir einen Nettomittelzufluss in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro. Damit ist der Volumenverlust durch den Börseneinbruch wieder ausgeglichen. Vom verwalteten Vermögen her gesehen stehen wir bei rund 220 Millionen Euro, also ungefähr auf dem Niveau wie zu Beginn des Jahres 2022. Doch vor allem sind die Nettomittelzuflüsse ein schönes Signal: Die Kunden trauen uns und glauben an uns – trotz der misslichen Lage an den Märkten. Das macht uns Mut.
Wo kam das Neugeld her?
Mollo Cunha: Ausschließlich über unsere Geschäftspartner aus dem B2B-Bereich. Ein wichtiger Treiber dafür waren Tippgeber, die ihren Kontakten unsere Internetplattform "Blackpoint Digital" empfohlen haben. Hier können Anleger nach der komplett digitalen Depoteröffnung den Fonds direkt und ohne Beratung ordern. Dabei kommt die institutionelle Anteilsklasse zum Einsatz – ohne Ausgabeaufschlag und Mindestvolumen. Die Service-Gebühr beläuft sich auf 0,6 Prozent, ab einer Million Euro werden nur noch 0,4 Prozent fällig. Ein Wertpapierdepot ohne Ordergebühren der DAB BNP Paribas ist inklusive. Die Kunden haben nicht nur die Wertentwicklung im Blick, sondern sehen auch, wie sich die Vermögensaufteilung nach Anlageklassen, Regionen, Titelauswahl oder Gewichtung ändert. Dies erfolgt auf tagesaktueller Basis und ist auf die jeweilige Anlagesumme heruntergebrochen. Über diesen Weg konnten wir die Eröffnung von rund 50 Depots mit einem durchschnittlichen Volumen von 550.000 Euro verzeichnen.
Dies gelang allein über den Direktvertrieb?
Mollo Cunha: Wir setzen stark auf das erwähnte Tippgeber-Modell. Berater und Intermediäre erhalten dabei einen Anteil der Service-Gebühr als Vergütung. Die Höhe können sie selbst festlegen. Im Zweifel bleibt uns also nichts von dieser Gebühr. Wir sehen dies aber als Investition in die Entwicklung unseres Geschäfts. "Blackpoint Digital" erstellten wir in Zusammenarbeit mit einem Fintech, das auch über eine Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler nach Paragraf 34f Gewerbeordnung verfügt. Darüber hinaus haben wir uns natürlich noch an die klassischen Fondsplattformen angeschlossen. Das alles war viel Arbeit.
Was macht den Investmentansatz aus?
Mollo Cunha: Blackpoint ist aus der Zusammenarbeit von Investmentexperten und dem Family Office von Kurt Schwarz aus der Gründerfamilie von Schwarz Pharma entstanden. Demzufolge verfolgen wir einen vermögensverwaltenden Ansatz und haben die Familienvermögen-Strategie als Vorbild, die auch in diesem Fondskonstrukt umgesetzt wird. Dadurch können Anleger aus allen Segmenten gemeinsam mit den Familien, die ihre Vermögensverwaltung über unseren Fonds laufen lassen, investieren. Das heißt, Anleger investieren nicht nur in die gleiche Strategie, sondern sogar in dasselbe Fondskonstrukt, also unmittelbar zusammen, anstatt nur neben den Familien. Bei diesem Geschäftsmodell ist die Interessengleichheit zwischen uns und unseren Anlegern sichergestellt.
Welchen Anlagegrundsätzen folgt der Fonds?
Mollo Cunha: Ein wichtiges Prinzip ist, dass wir alle unsere robusten Investments strategisch mit einem langen Atem verfolgen. Allerdings gehört hierzu auch eine taktische Komponente – je nach aktueller Konjunktur- und Marktlage. Insgesamt weist der Fonds ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Profil auf. Der Ursprung für diese Vorgehensweise ist auf den Wunsch unserer Ankerinvestoren zurückzuführen, die ihr Vermögen seit Jahrzehnten so verwalten lassen. Erfahrungsgemäß hegen viele andere Anleger den gleichen Wunsch. Ein sehr wichtiges Prinzip ist zudem: Wir versuchen, Fehler zu vermeiden.
Was wären Fehlerquellen?
Mollo Cunha: Market-Timing oder in etwas zu investieren, was wir nicht wirklich verstehen, sehen wir als Fehlerquellen. Wir lassen uns auch nicht von Mode-Themen treiben. Wir suchen nach Unternehmen, die sich nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Marktphasen behauptet und sich bereits bewährt haben. Einen kleinen Teil des Vermögens investieren wir auch in dynamischere Firmen, die das Potenzial haben, in absehbarer Zeit in die Liga der etablierten Firmen aufzusteigen.
Spielen Anleihen wieder eine Rolle?
Mollo Cunha: Ja, durchaus. Anleihen stellen wieder einen Puffer dar – anders als im vergangenen Jahr. Wir stimmen die Aktien- und die Anleiheinvestments aufeinander ab. Bei vielen vermögensverwaltenden Strategien stehen diese Teile als getrennte Portfolios nebeneinander. Wir sehen dies als Einheit. Zudem verfolgen wir konsequent einen Nachhaltigkeitsansatz. Wir setzen dabei im ersten Schritt auf Datenanalyse und Research, um kritische Investments auszuschließen. In einem zweiten Schritt nehmen wir aktiv an Hauptversammlungen teil. Wenn man schon im ersten Schritt seine Arbeit sauber erledigt, nimmt dieser zweite Schritt aber nicht mehr so viel Raum ein. Des Weiteren setzen wir auf Transparenz bei allem, was wir tun.
Vielen Dank für das Gespräch. (ert)