Commerzbank-Chefin präzisiert Zahlen zum Stellenabbau
Fast 4.000 Jobs sollen bei der Commerzbank in den kommenden Jahren gestrichen werden, vor allem in Support-Funktionen. Die Bank will so ihre Rentabilität steigern und sich gegen eine mögliche Übernahme durch die Unicredit wappnen.
Die Commerzbank plant, ihre Rentabilität in den kommenden Jahren deutlich zu steigern und sich so gegen eine mögliche Übernahme durch die italienische Unicredit zu wappnen. Bis 2028 soll die Eigenkapitalrendite (RoTE) auf 15 Prozent steigen – ein ambitionierteres Ziel als die zuvor für 2027 angestrebten 12,3 Prozent. Der Nettogewinn soll 2028 auf 4,2 Milliarden Euro anwachsen, teilte das Institut am Donnerstag (13.2.) mit.
Für das laufende Jahr erwartet die Commerzbank aufgrund von Restrukturierungskosten jedoch einen Gewinnrückgang auf 2,4 Milliarden Euro. Vorstandschefin Bettina Orlopp kündigte an, dass in den kommenden Jahren rund 3.900 Stellen abgebaut werden – vor allem in Support-Funktionen. Dennoch soll der Personalbestand des Gesamtkonzerns stabil bleiben, da in anderen Bereichen, etwa bei der polnischen Tochter M-Bank, neue Mitarbeiter eingestellt werden.
Die Strategie-Neuausrichtung ist der bislang bedeutendste Versuch Orlopps, Investoren von der Unabhängigkeit der Commerzbank zu überzeugen. Hintergrund ist die Beteiligung der italienischen Unicredit, die im vergangenen Jahr einen erheblichen Anteil an der Bank erworben hat und eine Übernahme erwägt. Orlopp trat ihr Amt im Oktober an – wenige Wochen nach Bekanntwerden der Unicredit-Beteiligung.
Bereits Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass die Commerzbank Tausende Stellen im Backoffice abbauen will, während ertragsgenerierende Aktivitäten weitgehend unangetastet bleiben.
Zweifel des Unicredit-Chefs
Unicredit-CEO Andrea Orcel sieht die Commerzbank weiterhin im Nachteil. In einem Interview mit "Bloomberg" äußerte er Zweifel an der Strategie der Frankfurter und bezeichnete die neuen Pläne als möglicherweise zu optimistisch.
Bereits vor zwei Wochen hatte die Commerzbank Eckdaten zu ihren Jahresergebnissen veröffentlicht. Für 2024 wies sie eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von 9,2 Prozent aus, kündigte einen Aktienrückkauf an und schlug eine Dividende von 0,65 Euro pro Aktie vor. (mb/Bloomberg)