Auf die Frage, ob er bereit sei, die Ambitionen mit Blick auf das Institut aufzugeben, sagte Unicredit-Chef Andrea Orcel im Interview mit "Bloomberg TV": "Ja, natürlich." Fusionen und Übernahmen "schaffen Mehrwert, wenn sie zu den richtigen Bedingungen, zum richtigen Zeitpunkt und auf die richtige Weise erfolgen", so Orcel am Dienstag (21.1.) in Davos. "Andernfalls halten Sie sich davon fern!" 

Der Unicredit-CEO verwies auf mehrere Fälle in der Vergangenheit, in denen er sich entschlossen hatte, Annäherungen an andere Banken abzubrechen, weil sie nicht mehr opportun erschienen.

In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe er mehrere Treffen mit der Bundesregierung und der Commerzbank-Führung gehabt, so Orcel. Der Gegenwind in Deutschland habe angesichts dessen überrascht, zumal Unicredit zum Gebotsverfahren eingeladen wurde und mit allen Seiten kommuniziert habe. "Wir wurden von der Regierung als einziger strategischer Partner eingeladen, ihre Anteile zu kaufen", erläuterte Orcel. "Wir hatten das beste Angebot und wurden gebeten, mit einem Aufschlag auf unsere Offerte erneut zu bieten, um die gesamte Beteiligung zu erhalten."

"Auf die Wahlen warten"
Orcel hatte nach der großen Beteiligung der Unicredit erklärt, eine Übernahme des Frankfurter Instituts in Betracht zu ziehen. Die Bundesregierung zeigte sich darüber jedoch verärgert und auch das Top-Management der Commerzbank zeigte sich skeptisch. "Da die Emotionen so sind, wie sie sind, sollten wir auf die Wahlen warten", sagte Orcel mit Blick auf den 23. Februar. "Warten wir, bis sich die Lage beruhigt hat, und dann haben wir die Gelegenheit, statt über Wahrnehmungen über Fakten zu sprechen, über Zahlen zu sprechen und über die Vorzüge des Deals." (mb/Bloomberg)