Die Commerzbank misst ihrer Tochter für Sachwertinvestments Commerz Real eine höhere strategische Bedeutung bei. Dies berichtet der Branchendienst "Finanz-Szene.de" und beruft sich auf den Geschäftsbericht des Wiesbadener Fondsanbieters. Demnach habe die zweitgrößte deutsche Bank ihrem Ableger ein Transformationsprojekt namens "Next Level 2025" verpasst. Dies setze größere Skalierung der Produkte, höheres Wachstum und eine höhere Profitabilität als Ziel.

Mit dem Immobilienfonds Hausinvest verfügt die Commerz Real über einen Renner im Absatz. Mit zuletzt 17,2 Milliarden Euro entfällt gut die Hälfte des von dem Haus verwalteten Vermögens auf diesen Fonds. Mit dem Klimavest will der Anbieter ein weiteres Standbein heranziehen. Die strategische Aufwertung der Commerz Real sieht "Finanz-Szene.de" als Teilabkehr von der bisherigen Marschrichtung. Denn bisher baute der Mutterkonzern sein Engagement im Asset Management ab. Die ETF-Einheit Comstage etwa wurde an Lyxor verkauft.

Unruhe an der Spitze
Welche Bedeutung die Fondstochter für die Strategie der Commerzbank einnimmt, hatte sich bereits bei dem starken Personalabbau abgezeichnet. Während Vorstandschef Manfred Knof im Haupthaus harte Einschnitte vornahm, blieb die Wiesbadener Fondseinheit weitgehend verschont. Auch andere Banken stärkten zuletzt ihr Asset Management, etwa die US-Großbanken JP Morgan oder Goldman Sachs. Sie sehen die relativ stabilen Erträge aus dem Fondsgeschäft als Ausgleich für schwankende Einnahmen anderer Bereiche.

Allerdings kam es an der Spitze der Commerz Real im vergangenen Jahr zu Unruhe. Vorstandschefin Gabriele Volz gab im April 2021 nach nur vier Monaten das Amt wieder ab. Grund seien unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung gewesen, hieß es damals. Volz war als dauerhafte Lösung für die Nachfolge von Andreas Muschter gedacht, der das Haus verlassen hatte. Als Nachfolger von Volz übernahm Eigengewächs Henning Koch den Vorsitz. (ert)