Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp habe informelle Angebote zum Kauf der Hamburg Commercial Bank und der Hanseatic Bank abgelehnt, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sie habe sich auch gegen eine Offerte für Allianz Global Investors, den Vermögensverwalter der Allianz, entschieden, hieß es. Investmentbanker hätten diesen Deal vorgeschlagen.

Stattdessen erwäge sie, den bestehenden Anteil der Commerzbank an Nixdorf Kapital zu erhöhen, so die Personen. Die Impact-Investment-Boutique verwaltet laut Commerzbank ein Vermögen von rund 150 Millionen Euro. Die Commerzbank werde im Rahmen ihrer Übernahmeabwehr nichts "Unkluges" tun, sagte Orlopp letzte Woche in einem Interview mit "Bloomberg TV" in Davos. Stattdessen prüfe man kleinere Akquisitionen, um Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.

Seit ihrem Amtsantritt im Oktober hat Orlopp versucht, die Investoren davon zu überzeugen, dass sie die Zukunft der Bank besser ihr anvertrauen sollten als Unicredit-CEO Andrea Orcel. Orlopp hatte im September die Profitabilitäts- und Ausschüttungsziele der Bank angehoben und könnte auf einem Investorentag im nächsten Monat weitere Schritte – wie etwa einen Stellenabbau – ankündigen. 

Verkauf der polnischen Tochter steht nicht zur Debatte
Orlopp hat sich jedoch vor einem größeren Deal gescheut, der die Commerzbank für Unicredit unattraktiv machen oder ihr einen weiteren Großinvestor zum Schutz vor einer Übernahme verschaffen würde. Ein Verkauf der polnischen Commerzbank-Tochter M-Bank stehe ebenfalls nicht zur Debatte, wie sie signalisiert hat – auch wenn die Transaktion ein von Unicredit begehrtes Asset beseitigen würde.

Die großen Deals, die der Commerzbank angeboten wurden, seien zu teuer gewesen oder hätten strategisch nicht richtig gepasst, hieß es. Orlopp sei aber offen für eine große Transaktion, wenn sie für die Investoren Sinn ergebe.

Vertreter von Commerzbank, Cerberus, HCOB, Société Générale und Allianz wollten sich nicht zu dem Thema äußern. Nixdorf Kapital antwortete nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. (mb/Bloomberg)