Commerzbank "rettet" Firmenkunden vor Strafzins
Das Geldhaus bietet strafzinsgeplagten Unternehmen ab jetzt die Möglichkeit, über eine Online-Plattform Tages- und Festgeldkonten bei anderen Banken zu eröffnen, die auf millionenschwere Einlagen noch gute Zinsen gewähren.
Geld bei der Bank parken – und als Dankeschön draufzahlen? Vor Negativzinsen auf Einlagen, wie Geldhäuser sie an die EZB entrichten müssen und die diese deshalb nur allzu gerne an Kunden weitereichen, will die Commerzbank nun ihre Firmenkunden bewahren. Dafür wird der M-Dax-Konzern zusammen mit dem Fintech Raisin eine Online-Plattform aufbauen, über die Unternehmen aus verschiedenen Zinsangeboten für Termingelder wählen können. Dies berichten diverse Medien, darunter die Nachrichtenagentur dpa und das "Handelsblatt".
Raisin ist in Deutschland unter der Marke Weltsparen bekannt. Das 2013 gestartete Zinsportal bietet Nutzern die Möglichkeit, über seine Plattform Tages- und Festgeldkonten bei Banken aus verschiedenen europäischen Ländern zu eröffnen, die höhere Zinsen bieten als bei deutschen Hausbanken im Schnitt üblich. Zunächst richtete sich Weltsparen an Privatkunden und Selbstständige. Seit Herbst 2017 sind auch Festgeldkonten für Firmenkunden im Programm.
Angebote von drei Fremdbanken
Die Kooperation mit Weltsparen ermöglicht es Unternehmen, in einen geschlossenen Bereich des Commerzbank-Firmenkundenportals zwischen Festgeldkonten von bislang drei Banken zu wählen. Dem "Handelsblatt" zufolge sind dies die Grenke Bank, die NIBC Bank Deutschland und die Gefa Bank. Die Zinsen sollen je nach Anlagebetrag und Laufzeit zwischen 0,01 und 0,75 Prozent pro Jahr liegen. Wer sich für ein Produkt entschieden hat, wird auf die Webseite von Weltsparen weitergeleitet. Bis zu fünf Millionen Euro können angelegt werden, schreibt das "Handelsblatt".
Das Plus für das zweitgrößte deutsche Geldhaus, das selbst auf millionenschwere Einlagen zum Teil "Strafzinsen" erhebt: Die Bank kann Fremdangebote für ihre Firmenkunden bereitstellen und trotzdem den Kontakt zur Klientel halten. Die Commerzbank ist allerdings nicht das erste deutsche Geldinstitut, das mit einer Zinsplattform kooperiert. Seit Dezember 2017 arbeitet die Deutsche Bank mit dem Fintech Deposit Solutions zusammen, dem größten direkten Wettbewerber von Weltsparen. (am)